Oberhausen. Die starke Verteuerung der Gas- und Ölpreise an den Weltmärkten trifft nun auch die Oberhausener: Sie müssen für eine warme Wohnung mehr zahlen.
Der halb der Stadt, halb dem RWE-Konzern gehörende Strom- und Gasanbieter Energieversorgung Oberhausen (EVO) hat lange rechnen lassen – doch jetzt ist klar: Heizen mit Gas wird für Oberhausener EVO-Kunden sprunghaft teurer, den Strompreis können die EVO-Manager dagegen stabil halten.
Damit spüren Bürger im Stadtgebiet in diesem Winter den Trend auf den Energie- und Rohstoffmärkten direkt im Geldbeutel: Die Öl- und Gaspreise steigen weltweit drastisch. Hinzu kommt die neue CO2-Abgabe. Eine warme Wohnung verzehrt in diesem Winter deshalb deutlich mehr Geld als in den vergangenen Jahren.
Die EVO setzt bei ihrem Gas-Grundversorgungspreis vor allem bei den Basiskosten der Privatleute an – und langt hier überraschend kräftig zu: Sie verdoppelt den Grundpreis im Tarif „Erdgas-Grundversorgung“ von 90 Euro auf 180 Euro brutto und erhöht dafür den Arbeitspreis, also den Preis für den Verbrauch des Gases, relativ gering von 8,84 Cent/kWh um 0,24 Cent auf 9,08 Cent/kWh. Das sind nur 2,7 Prozent. Das Unternehmen gibt an, dass damit die Verteuerung für einen durchschnittlichen Haushalt in der Gas-Grundversorgung sich mit insgesamt zehn Prozent auswirkt.
Durchschnittlicher Haushalt zahlt für Gas 200 Euro mehr im Jahr
Viele Haushalte haben in Oberhausen allerdings Erdgas-Sonderverträge mit der EVO abgeschlossen. Für diese steigen die Kosten nach Rechnung der EVO je nach Verbrauch und aktuellem Vertrag um ungefähr 200 Euro brutto pro Jahr. Den Arbeitspreis in diesen Sonderverträgen erhöht die EVO um 1,49 Cent/kWh brutto im Vergleich zur Grundversorgung recht üppig. Die EVO weist daraufhin, dass Kundinnen und Kunden, die eine aktuell wirksame Fixvereinbarung abgeschlossen haben, natürlich von dieser Erhöhung nicht betroffen sind – sie profitieren nun von ihrer damaligen Entscheidung.
Immerhin haben die EVO-Kunden, die Strom beziehen, einen kleinen Trost: Der Strompreis der EVO bleibt im nächsten Jahr stabil. Allerdings wird die EEG-Umlage auf den Stromverbrauch eines jeden einzelnen Haushalts, um Windkraft und Solarenergie zu fördern, im nächsten Jahr stark sinken – um über 40 Prozent auf 3,72 Cent. Dennoch gelingt es der EVO nicht, diesen Abschlag an ihre Kunden unterm Strich weiterzugeben. Als Gründe gibt das Unternehmen die hohen Beschaffungspreise an den Strombörsen und die gestiegenen Netzentgelte an.
EVO-Sprecherin Sabine Benter versichert, dass ihr Unternehmen bei der Kalkulation der Preise im Jubiläumsjahr der EVO die Kunden im Blick hatte. „Wir wollen faire und stabile Preise gewährleisten – auch in schwierigen Zeiten. Wir blicken in diesem Jahr auf 120 Jahre Stromversorgung in Oberhausen und 50 Jahre EVO zurück – und somit auf eine lange Tradition der zuverlässigen Versorgung unserer Kundinnen und Kunden. Ihre Treue ist unser höchstes Gut.“