Oberhausen. Die personelle Lücke ist eklatant: Der Rettungsdienst in Oberhausen sucht dringend kompetente Bewerberinnen und Bewerber auf Tagesdienststellen.

Wer unter Notruf 112 den Rettungswagen ruft, benötigt schnelle und kompetente Hilfe. Doch: Derzeit steht kein ausreichendes Personal zur vollständigen Besetzung aller eingeplanten Rettungswagen in Oberhausen zur Verfügung. Es gibt schlicht nicht genug geeignete Bewerberinnen und Bewerber für Tagesdienststellen im Rettungsdienst.

Die Stadtverwaltung will deshalb zu einer vorübergehenden Notlösung greifen und auf dem Weg einer Auftragsvergabe ab April 2023 mit Fremdanbietern die Lücke füllen. So kann vor allem auch die Feuerwehr entlastet werden. Deren Kräfte nehmen derzeit noch viele Überstunden in Kauf, um die personellen Lücken zu füllen.

Bei diesem komplizierten Thema geht es um viele Details – Grundlage ist der Rettungsdienstbedarfsplan (RDBP). Er sieht derzeit vor, dass sich auf beiden Wachen (Feuerwache Brücktorstraße und Sterkrade) jeweils drei Rettungswagen (RTW) befinden, die durch Feuerwehrkräfte 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr besetzt werden. Zusätzlich wird auf beiden Wachen jeweils ein vierter RTW montags bis samstags in der Zeit von 7 bis 19 Uhr vorgehalten.

Tarifbeschäftigte sind vorgesehen

Für den Einsatz auf dem vierten RTW sind zeitlich befristet angestellte Tarifbeschäftigte vorgesehen. Als zum 1. April 2021 die Stellen erneut ausgeschrieben wurden, konnten nur zwei geeignete Bewerber/innen mit der ausgeschriebenen Qualifikation als Notfallsanitäter/in gefunden werden, berichtet die Stadt in einer aktuellen Vorlage an den Umweltausschuss. Deshalb sei anschließend bei vier der insgesamt acht ausgeschriebenen Stellen die Qualifikation auf Rettungssanitäter/in herabgesetzt worden, was gesetzlich möglich ist.

Danach hätten sich über 30 Personen auf die Stellen als Rettungssanitäter/in beworben, heißt es. So konnten zwischenzeitlich vier Stellen als Rettungssanitäter/innen besetzt werden. Die Verträge sind bis zum 31. März 2023 befristet. Es sind jedoch weiterhin zwei Stellen als Notfallsanitäter/innen vakant. Diese fehlenden Kräfte werden derzeit auf Überstundenbasis durch das Rettungsdienstpersonal der Feuerwehr aufgefangen.

Problem wird sich noch verschärfen

Künftig wird sich das Problem noch verschärfen: Bei der Überarbeitung des Bedarfsplans hat sich herausgestellt, dass die Anzahl der eingesetzten Rettungswagen nicht mehr ausreicht. Künftig werden sowohl im Versorgungsbereich Süd als auch im Versorgungsbereich Nord jeweils vier RTW in Vollfunktion sowie jeweils ein RTW montags bis freitags von 7 bis 15 Uhr benötigt.

Die Stadtverwaltung formuliert glasklar: „Derzeit steht dem Bereich Feuerwehr kein ausreichendes Personal zur vollständigen Besetzung eines vierten und fünften RTW in den Versorgungsbereichen Nord und Süd zur Verfügung.“ Deshalb schlägt die Verwaltung vor, das Personal für den vierten RTW und den fünften RTW nach dem Auslaufen der derzeitigen Zeitverträge ab dem 1. April 2023 an Dritte zu vergeben und ein entsprechendes Vergabeverfahren zu starten.

Auftragsvergabe für eine befristete Zeit

Nur durch eine Fremdvergabe sei es derzeit möglich, den vierten und fünften RTW mit geeignetem Personal zu besetzen und den Rettungsdienst im Stadtgebiet in vollem Umfang zu gewährleisten. Diese Auftragsvergabe soll über einen befristeten Zeitraum erfolgen – bis eigenes Personal ausgebildet und eingestellt werden könne.