Oberhausen. Ein Aktionstag der Grundschulen und eine wütende Stellungnahme von Oberhausener Lehrern zeigt: Die Schulen stecken in der Krise fest.
Schon vor zwei Wochen schlugen Oberhausener Schulleiter, Lehrerinnen und Eltern Alarm – die gigantische Welle an Omikron-Infektionsfällen mit einer Fülle von zu bewältigenden Tests und stetig wechselnden Vorschriften, um den Präsenzunterricht vor Ort aufrecht zu erhalten, bringt sie an ihre Belastungsgrenze – und darüber hinaus.
In dieser Woche haben mehrere Oberhausener Grundschulen am landesweiten Aktionstag weiße Fahnen aus dem Fenster gehängt – als Symbol dafür, dass die Kraft aller Beteiligten nahezu erschöpft ist und man in der Krise völlig überlastet ist.
Der Oberhausener Stadtverband Bildung und Erziehung (VBE), neben der GEW eine Gewerkschaft vor allem der Lehrer, hat auch offiziell mit einer Stellungnahme gegen die Art der Krisenbewältigung durch das Land protestiert. Der Verband gibt der Informationspolitik der NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Note ungenügend. Denn auch 22 Monate nach Beginn der Pandemie gelingt es dem Ministerium nach Erfahrung der VBE-Pädagogen nicht, die Schulleitungen über Änderungen von Vorschriften rechtzeitig zu informieren. Das habe sich wieder beim plötzlichen Aus der Einzel-PCR-Testungen nach positivem Pool-Test gezeigt. Den Beschluss hatte die Landesregierung Ende Januar 2022 gefasst, weil die Labore keine Kapazitäten dafür mehr frei haben. Zudem sei insgesamt die Krisenpolitik wenig vorausschauend.
„Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass die Überlastung der Labore auf dem Rücken von Pädagoginnen und Pädagogen, Schulleitungen, Eltern und Kindern ausgetragen wird“, schreibt die VBE-Stadtverbandsvorsitzende Regina Trampnau. „Schon vor zwei Wochen war klar, dass die Labore an der Belastungsgrenze angekommen waren. Trotz steigender Zahlen wurden keine neuen Strategien erarbeitet. Mitten in der Omikron-Welle wird letztendlich an der Sicherheit der Schulen gespart!“
Lehrerinnen: Keine Vorkehrungen für die Situation getroffen
Die Vertreterin von Oberhausener Pädagoginnen und Pädagogen zeigt sich verwundert darüber, dass trotz aller Warnungen vor der steilen Omikron-Infektionswand das Land „keinerlei Vorkehrungen für diese Situation getroffen hat“. Die Schulministerin habe zwar von einem „gelungenen Schulstart“ nach den Weihnachtsferien gesprochen, doch dies habe nie der Realität in den Schulen entsprochen: „Diesen gelungenen Start hat es in Oberhausen nicht gegeben, da die Labore nicht zuverlässig in der Lage waren eine rechtzeitige Einzeltestauswertung im Falle eines positiven Pools vorzunehmen. Es wäre hilfreich gewesen, man hätte sich hier zumindest ehrlich gemacht, dass eben nicht alles gut läuft.“
Nach Meinung des VBE wäre es besser und sicherer gewesen, die Oberhausener Testzentren konsequent zu nutzen, als nun die Schulen nach einem positiven Pool-Test auch für höchst wahrscheinlich an COVID-erkrankte Kinder offiziell wieder zu Testzentren zu deklarieren.
Viele wichtige Fragen seien nach dem Aus der PCR-Einzeltests vom Ministerium zunächst nicht beantwortet worden, etwa: „Was passiert, wenn nach einem positiven Pool alle Einzeltestergebnisse negativ sind?“ Oder: „Wie sollen die Kinder, die positiv getestet werden, aufgefangen werden?“ Die Schulen bräuchten zuverlässige und frühzeitige Planungs- und Handlungssicherheit. „Die Pandemie darf nicht weiter auf dem Rücken der Kinder und der Schulen ausgetragen werden!“, fordert Trampnau.
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