Oberhausen. Der evangelische Kirchenkreis in Oberhausen übt sich in Selbstkritik und will künftig mehr auf die Menschen zugehen – in geselliger Kneipenrunde.
Viel zu lange hat die Kirche einen wichtigen Auftrag nicht ausreichend erfüllt: Sie hat sich zu sehr darauf verlassen, dass die Menschen zu ihr kommen – statt dorthin zu gehen, wo die Menschen sind. Mit diesem selbstkritischen Eingeständnis hat sich ein Arbeitskreis des evangelischen Kirchenkreises auseinandergesetzt, um es künftig besser zu machen. Erster Schritt, um wieder zueinanderzufinden: Ein Team aus Pfarrerinnen, Pfarrern und Ehrenamtlichen der Gemeinden trifft sich „im echten Leben“ mit interessierten Bürgern. In der Kneipe.
„Unser Auftrag ist es, Menschen die Möglichkeit zu geben, den Glauben für sich zu entdecken“, sagt Ralf Kasper, Pfarrer in der Apostelkirchengemeinde Tackenberg. Wenn Menschen den sonntäglichen Gang in die Kirche scheuen, müsse Kirche eben an anderen Orten stattfinden. An fünf Donnerstagabenden lädt der Kirchenkreis daher ab Donnerstag, 28. Oktober, in den „Wilden Kaiser“ ein, dem ehemaligen Falstaff am Theater Oberhausen.
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Angesprochen sollen sich Menschen fühlen, die den Bezug zu Kirche und Glauben über die Jahre verloren haben. Oder die ihn vielleicht noch gar nicht entdeckten, ihm aber auf die Spur kommen möchten. Unter dem Motto „Was glaubst denn du?“ sollen in der Runde Fragen gestellt werden; die Antworten sollen Halt geben und Anstoß sein.
Interessierte müssen nicht der Kirche angehören
„Es wird keine Referate geben, keinen Frontalunterricht wie in der Schule“, verspricht Pfarrer Ralf Kapser. „In kleinen Gruppen reden wir über die Dinge, die uns bewegen, über die wir nachdenken, denen wir auf den Grund gehen möchten.“ Jeder sei willkommen, Interessierte müssen nicht einmal Mitglied der evangelischen Kirche sein. Das Ziel sei erreicht, wenn die Menschen am Ende denken: „Och, das könnte ja was für mich sein“, sagt Kasper.
Die Runde trifft sich ab dem 28. Oktober immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr im „Zum Wilden Kaiser“ an der Ebertstraße 70. „Die Abende bauen im Idealfall aufeinander auf, aber selbstverständlich kann man auch später noch dazustoßen“, erklärt Ralf Kasper. Die Teilnahme ist kostenlos, nur der Verzehr muss selbst getragen werden. Anmeldung: im Evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerk im Kirchenkreis Oberhausen, 0208/85 00 863.