Gelsenkirchen. Die Corona-Zahlen steigen wieder rapide an. Viele Gelsenkirchener Wirte blicken mit Sorge auf die kommenden Wochen und befürchten Einbußen.

Für viele Gastronomen ist die Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit des Jahres – normalerweise. Doch seit knapp zwei Jahren ist in der Gastronomie so gut wie nichts mehr normal: Corona hat die Branche kräftig durcheinandergewirbelt, auch in Gelsenkirchen. Angesichts rapide steigender Infektionszahlen blicken viele Wirte und Restaurantinhaber pessimistisch auf die kommenden Wochen.

Schon im vergangenen Jahr hatte Corona den Gastronomen einen dicken Strich durchs Weihnachtsgeschäft gemacht: Von November bis weit ins Jahr 2021 hinein war Lockdown, alle Betriebe mussten schließen. Klar, dass man sich in diesem Jahr darauf gefreut hatte, wieder ein Stück Normalität zurückzugewinnen. [Lesen Sie auch: Corona: Was Gelsenkirchen im Fall einer 2G-Regelung tun wird]

Diese Regeln gelten in der Gelsenkirchener „Waldschenke“

Doch wie jetzt aus einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) unter 388 Unternehmen in NRW hervorgeht, sind bei den Restaurants deutlich weniger Buchungen für Weihnachtsfeiern und andere Veranstaltungen im Dezember eingegangen. 64 Prozent der Gastrobetriebe und Hotels gaben an, dass es für Dezember bisher weniger Buchungen gebe als 2019. 28 Prozent haben eine ähnliche Buchungslage wie damals – und nur acht Prozent berichten von anziehenden Geschäften.

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Normalerweise sind viele Restaurants im Dezember gut ausgelastet: Viele Firmen laden zu Weihnachtsfeiern, man geht mit Freunden oder der Familie essen. Tobia Avino etwa, Geschäftsführer der „Waldschenke“ in Resse, hat schon 150 Reservierungen für die kommenden Wochen angenommen: „Ich vermute aber, dass viele Menschen erst einmal abwarten und gegebenenfalls dann kurzfristig absagen“, sagt er. „Ich befürchte schon, dass wir über Weihnachten wieder schließen müssen – das wäre eine Katastrophe.“ Dabei halte er sich streng an die Regeln. „Im Moment gilt bei uns noch 3G – ab der kommenden Woche nur noch 2G“, sagt er.

Waldhaus-Geschäftsführer hat kein Verständnis für Ungeimpfte

Das „Heiner’s“ im Nordsternpark plant ein Weihnachtsbuffet am 25. und 26. Dezember sowie eine Silvesterparty. „Aktuell haben wir für beides schon Buchungen, aber noch keine Absagen. Natürlich kann das noch passieren. Ich denke, die Gäste beobachten die Situation aktuell noch“, sagt Sami Nofal, Hotelmanager im „Heiner’s“. Unterm Strich habe es bislang nur zwei kleine Absagen für Feiern gegeben und das sei nicht ungewöhnlich. Nach jetzigem Stand sollen Buffet und Party unter 3G-Regeln stattfinden. Je nach Situation kann Nofal sich aber auch vorstellen, auf 2G umzustellen. [Lesen Sie auch: Vierte Welle in Gelsenkirchen: viel mehr junge Corona-Infizierte]

Für noch strengere Regeln plädiert Mario Teixeira, Geschäftsführer im „Waldhaus“ an der Nienhausenstraße. „Wenn es nach mir ginge, müssten 2G plus Test gelten“, sagt er. Er ärgert sich darüber, dass jetzt schon wieder über Einschränkungen bei der Gastronomie diskutiert wird, während gleichzeitig beim Karneval in Köln die Menschen dicht an dicht stehen oder an den Wochenenden die Fußballstadien voll sind. „Abgesehen von medizinisch begründeten Ausnahmen habe ich kein Verständnis für Ungeimpfte“, sagt er, „letztendlich kosten die uns Geld und Arbeitsplätze.“ Schon jetzt habe er Absagen von Weihnachtsfeiern bekommen. Er sorgt sich vor allem um seine Mitarbeiter. „Wenn der Trend anhält, muss ich einige Leute wieder in Kurzarbeit schicken.“