Gelsenkirchen. Dragica Vidovic kümmert sich als Gemeindereferentin um die Belange von kroatischen Christen in Gelsenkirchen. Bis dahin war es ein weiter Weg.
Eigentlich hatte Dragica Vidovic Mathematik studieren wollen. Sie hatte in Split, in ihrem Heimatland Kroatien, ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium besucht, und offenbar ein Talent für Zahlen und Formeln. „An Theologie habe ich damals nie gedacht“, erinnert sich die 37-Jährige. Doch es kam anders: Heute ist Dragica Vidovic Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Augustinus in Gelsenkirchen.
Im August wurde sie vom Essener Bischof Franz-Josef Overbeck offiziell beauftragt, genauso wie Louisa Theisen, die jetzt als Gemeindereferentin für die Gemeinde Herz Jesu in Resse tätig ist. Dragica Vidovic teilt ihre Arbeitskraft auf: Zu 75 Prozent kümmert sie sich um die kroatische Gemeinde in Gelsenkirchen und Bochum, die restlichen 25 Prozent widmet sie der Gemeinde St. Augustinus in der Gelsenkirchener Innenstadt.
Von Split ging es für Dragica Vidovic über Frankfurt nach Gelsenkirchen
Die Mutter von zwei Kindern hat einen weiten Weg hinter sich: Er führte sie von ihrer Heimatstadt Split über Frankfurt bis nach Gelsenkirchen. Die Idee mit dem Mathematikstudium hatte sie schnell verworfen. „In der Mathematik ist zwei plus zwei gleich vier“, begründet sie, „darüber hinaus gibt es nichts. Bei Gott gibt es aber immer etwas, was unbekannt ist – im Glauben kann man immer wachsen.“
Also studierte sie Theologie fürs Lehramt, acht Jahre lang unterrichtete sie in Kroatien Kinder von der ersten bis zur achten Klasse. Doch dann verschlug es ihren Mann beruflich nach Deutschland, und weil Dragica Vidovic nicht allein mit ihren beiden Söhnen in Kroatien bleiben wollte, ging sie mit. Zunächst arbeitete sie in Frankfurt als Seelsorgerin, kümmerte sich dort um kroatische Katholiken. Dort erreichte sie der Ruf vom Bistum Essen: Ob sie sich vorstellen könne, sich um die kroatische Gemeinde Gelsenkirchen/Bochum zu kümmern? Sie konnte – jetzt ist sie hier.
So viele Menschen kommen regelmäßig zum Gottesdienst
Wie der Name schon sagt, ist die Gemeinde groß, sie umfasst die beiden Städte Bochum und Gelsenkirchen. „Zu groß“, findet Dragica Vidovic, schließlich reiche das Gebiet von Stiepel und Linden im Bochumer Süden an der Grenze zu Hattingen bis weit hinauf in den Gelsenkirchener Norden nach Hassel und Scholven. Der zentrale Gottesdienst für die Gemeinde findet, wenn Corona dem keinen Riegel vorschiebt, sonntags in der St. Augustinus-Kirche in Gelsenkirchen statt.
Von den Zahlen der Gottesdienst-Besucher können andere Gemeinden im Bistum nur träumen: An die 400 Menschen kommen regelmäßig – Corona einmal außen vor gelassen – in die Propsteikirche. Dragica Vidovic weiß, dass der Glauben dabei natürlich im Mittelpunkt steht, dass es bei der Zusammenkunft mit anderen Menschen gleicher Herkunft aber auch noch um andere Themen geht. „Natürlich ist es für die Leute wichtig, sich über die alte Heimat auszutauschen“, sagt sie, dafür sei der Gottesdienst eine gute Anlaufstelle.
Um diese Themen kümmert sich die Gemeindereferentin außerdem
Ansonsten unterscheide sich ihre Arbeit in der kroatischen Gemeinde auch nicht wesentlich von der einer Gemeindereferentin in einer „normalen“ Kirchengemeinde: „Ich kümmere mich um die Messdiener, organisiere einen Jugendchor“, zählt Dragica Vidovic auf. Und dann ist sie ja auch noch Gemeindereferentin in St. Augustinus, zuständig unter anderem für zwei Kindergärten oder die Erstkommunionkinder.
Mit Zahlen und Formeln hat das alles wenig zu tun – zum Glück, wie Dragica Vidovic findet. Sie ist lieber für die Menschen da.
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