... gibt es Sunset Folks mit freiem Eintritt in der Freilichtbühne. Was beweist: Das Konzept „Kultur aus dem Hut” funktioniert durchaus.
Dies ist eine Erfolgsgeschichte. Die sind rar geworden, wenn es in Mülheim um neue Konzert-Konzepte, vor allem aber um die Freilichtbühne geht. Für positive Botschaften stehen Regler Produktion und Twistzentrale. „Wir jammern definitiv nicht”, sagt Peter-Michael Schüttler und kündigt an: „Uns wird es auch noch über 2010 hinaus geben.”
Was den Regler-Mann so sicher macht, ist eine Veranstaltungsreihe, die sich von der Sommerschlussmusik zum großen Wurf mauserte: Sunset Folks, immer mittwochs, immer umsonst und draußen, immer mit handgemachter Musik und – im Schnitt 2008 – immer mit rund 400 Zuhörern. Wobei auch schon mal mittwochs an die 1000 Besucher an die Dimbeck strömten. Bei der Zahl, sagt Schüttler, werden die Grenzen der Kapazität beinahe gesprengt. „Von der Logistik her werden wir dann überrannt.”
In den letzten Tagen waren die Regler und Twister im Baumarkt: Zutaten für die Stände und Buden kaufen, um aufzurüsten, um alles wiedre ein wenig hübscher, größer, besser zu machen. Denn Sunset Folks lebt von der Gastronomie. Und die Musiker von dem, was eingesammelt wird. „Viele Künstler sagen, das hat Charme, wir müssen uns das Publikum gewinnen, damit die uns bezahlen”, sagt Schüttler. Hinzu kommt: „Mit Eintritt, egal wie gering der ist, schreckt man Leute bei Open air eher ab. Und die Gema-Gebühr wird auch teurer.”
Das Konzept „Eintritt frei, Kultur aus dem Hut” funktioniert also, was selbst aus Schüttlers eher optimistisch geprägter Grundsicht so nicht unbedingt zu erwarten war, zumal Regler und Twister seit einem Jahr die Hälfte der Bühnenmiete aufbringen. Es funktioniert allerdings auch nur, weil die Beteiligten „100 Prozent Ehrenamt” einbringen. „Schüttler: „Wir haben hier alle unserer Spielwiese gefunden. Da verdient sich keiner eine goldene Nase.”
Für ein Drittel der Besucher ist laut Schüttler „die Musik zweitrangig. Sie kommen, weil das hier ihr Treff geworden ist. Ein Drittel kommt der Bands wegen, ein Drittel findet die Kombination mit der Natur gut. Das mischt sich immer neu.” Auf treuen Zuspruch, aber auch auf Hilfe können die Veranstalter bauenb. „Da sind viele, die nach dem Konzert mit anpacken, Tische oder Sitzkissen wegräumen. Wir sind ja gerade mal acht Leute, die das alles stemmen. Die Besucher haben verinnerlicht: das ist ihre Veranstaltung.” 22 mal wird das wieder zwischen Mai und Oktober der Fall sein. Immer wieder mittwochs.
Drei Großveranstaltungen
Neben 22 Mittwochskonzerten im kleinen Rahmen planen Regler Produktion und Twistzentrale drei Konzerte auf der großen Freilichtbühne. Am 1. Juni sind dort Gospelchöre und afrikanisches Tanztheater zu erleben. Am 20. Juni gibt es wieder Irish-Folk und im September die Oldie Night.