Im „Projekt 72 Stunden” engagieren sich Jugendliche in sozialen Einrichtungen. Ein Besuch im Awo Seniorenzentrum

Was hier passiert, ist nicht normal, zumal in diesen Zeiten. Hier stehen Menschen, junge Menschen, im Garten des Awo-Seniorenwohnheims an der Grenzstraße und mähen Rasen, schneiden Hecken, graben den Boden um . . . und kriegen dafür nichts zurück. Jedenfalls kein Geld.

Aber so würde Pascal, einer dieser wackeren dynamischen Gestalten, diese Geschichte nie beginnen, eher so: „Wir sind hier angetreten, weil wir es für selbstverständlich halten, dass man sich sozial engagiert!” Klingt aus dem Mund eines 19-Jährigen mit wilden Ponyfransen im Gesicht ziemlich glattgebürstet. Fühlt sich aber bei weiterem Nachfragen nicht so an. „Das kennen wir ja aus unserer Freizeit, da organisieren wir Jugendfreizeiten und Nachmittage in der Gemeinde - auch nicht für Geld, sondern weil uns das Spaß macht.”

Spaß, sagt Pascal, einer von etwa 30 Jugendlichen hier und insgesamt 500 aus verschiedenen kirchlichen Einrichtungen in der Stadt, die noch bis Sonntag in Sachen gute Taten unterwegs sind, macht aber noch was anderes: „Dass man etwas zusammen macht. Dass man etwas Sinnvolles tut. Dass etwas von dem, was man tut, hängenbleibt.”

Hängen, oder besser bestehen bleibt in jedem Fall eine gepflegte Außenanlage - denn das ist das Projekt, das sich die Jugendlichen der Ev. Jugend Schalke, der Kath. Jugend St. Franziskus, der DPSG Rochus Spiecker, der PSG Feldmark und der KVG Schalke für die 72 Stunden der gleichnamigen Aktion des Bundes Deutscher katholischer Jugend (BDKJ) vorgenommen haben. „Es liegt ja in der Nähe unserer Gemeinde”, erklärt Miriam Ritter. Und in sofern nahe im doppelten Sinne, dass man hier den Bewohnern etwas zum täglichen Wohlbefinden dazu tue. Und die 16-jährige Luisa Haak fügt hinzu: „Ich finde es auch wichtig, dass von der Jugend auch mal ein anderes Bild in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Das wir durchaus etwas tun, auch für ältere Menschen.”

Und während sie das sagt, rammt sie den Spaten in den Boden und die Sonne lugt durch die Zweige.

Auf der anderen Seite des Weges schaut sich Ulrike Brinkmann das eifrige Treiben der Jugendlichen an. „Wir waren total begeistert, als wir von der Aktion gehört haben”, erzählt die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes. Den Bewohnern des Heimes hätte man davon schon vor Wochen erzählt, die seien ebenfalls angetan gewesen. „Die Außenanlagen tragen sehr zur Lebensqualität hier bei.” Das, sagt Pascal, würde ich auch unterschreiben.” Andersrum.