Gelsenkirchen-Schalke. Die Gelsenkirchenerin befasst sich mit Druckplatten und verleiht ihnen durch intensive Bearbeitung neue Wertigkeit. Ein Teil bleibt unbehandelt.
Upcycling – für die Künstlerin Claudia Lüke eine schon lange geliebte Arbeitsweise. Ihr Herz hat sie schon vor vielen Jahren an die Verarbeitung von Druckplatten verloren. Sie färbt Offsetplatten ein, um das Motiv gut erkennen zu können, schneidet sie auseinander in Quadrate oder Streifen, schleift Teile weg, hebt prägnante Stellen hervor.
Wenn die 57-Jährige alten Dingen neues Leben einhaucht, besteht für sie und den Betrachter der Reiz darin, Stücke der ursprünglichen Motive zu erhalten, ihnen eine andere Anmut zu geben. „Es geschieht eine Verlangsamung und reflektierte Wahrnehmung“, schwärmt die Gelsenkirchenerin. „Die Bilder spielen mit der Erinnerung und der Fähigkeit, neu zu entdecken.“
Bedeutung hat das Material besonders für die Ruhrgebietskünstlerin, da die Region durch die Metallindustrie geprägt wurde und das Material dadurch ganz besondere Bedeutung für sie hat. Einigen Stellen auf den ursprünglichen Offsetplatten verleiht sie neuen Glanz, andere Pigmente bleiben bewusst stumpf, um Kontraste zu schaffen.
Zerstörtes bekommt neue Dynamik
„Das Material hat mich immer angesprochen, es ist formbar und super strapazierfähig.“ Zerstörten Teilen eine neue, ganz eigene Dynamik zu geben, das ist schon seit zwei Jahrzehnten ihre Arbeitsweise. „Das Upcyceln ist nur zurzeit ausgesprochen aktuell geworden“, sagt Claudia Lüke. Gerade mit Alu könne man so gut arbeiten.
Sie lässt immer einen Teil des ursprünglichen Motivs stehen, so dass der Betrachter ins Nachdenken kommt, Grund hat, genau hin zu gucken und Erinnerungen wach werden. Andere Streifen oder Quadrate übermalt die Künstlerin mit Schellack und versiegelt sie dann, setzt sie neu zusammen.
Ihr Atelier in der Luitpoldstraße 50 bietet Raum für die vielseitigen eigenen Arbeiten, lädt aber auch Interessierte ein. Neben ihrem offenen Atelier gibt es dort aber auch immer wieder Veranstaltungen mit befreundeten Künstlern, Regisseuren, Schauspielern und Bands. Bekannt wurde aus ihrer Reihe „zero waste art“, ein ausgesprochen farbenfroher Sessel, der ausschließlich aus recyceltem Material besteht.