Gelsenkirchen.. Im Rahmen der Aktion “GEputzt“ sammelten am Samstag engagierte Bürger in Gelsenkirchen 30 Tonnen Müll auf. Neben Chipstüten und Plastikflaschen kamen auch ungewöhnliche Dinge wie eine komplette Couchgarnitur und ein Kühlschrank ans Tageslicht.
Einmal im Jahr schwärmen in ganz Gelsenkirchen engagierte Menschen aus und sammeln bei der Aktion „GEputzt“ Müll auf. Mit Handschuhen, Zangen und Müllsäcken bewaffnet, steigen sie in Beete, Hecken, Wiesen und Gebüsche und fördern dabei oft Unglaubliches zu Tage. Das kann auch mal ein Kühlschrank sein. Oder eine Autobatterie. Oder ein Farbeimer.
Von insgesamt 30 Tonnen Unrat befreiten die freiwilligen Helfer am Samstag in 120 Gruppen ihre Stadt. Die Ausbeute liege damit tendenziell über der des Vorjahres, bilanziert Josef Erhart von der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen (SMG), die die Aktion mit Gelsendienste organisiert hatte. An Sammelstellen trugen die Helfer ihre „Fundsachen“ zusammen, die Mitarbeiter von Gelsendienste dann mit Fahrzeugen abtransportierten. Josef Erhart: „Positiv ist aber zu berichten, dass abgesehen von Autobatterien, Leuchtstoffröhren und Farbeimern wirklich skandalöse oder gefährliche ,Wegwerfartikel’ wie in den Vorjahren nicht gefunden wurden.“
Couchgarnitur gefunden
Ein zumindest mengenmäßig ansehnlicher Müllberg türmte sich auch vor dem Jugendtreff der Amigonianer an der Aldenhofstraße/ Ecke Hans-Böckler-Allee in der Feldmark. Ein Kühlschrank, eine Satellitenschüssel und ein Bettgestell bildeten das Fundament. Weitere Elemente waren Schläuche, Verpackungen von riesigen Großbild-Fernsehern, Lautsprecher und Wellblech-Platten. Kleinere Sachen verschwanden in blauen Müllsäcken. Die Kinder und Jugendlichen waren in der ganzen Aldenhof-Siedlung unterwegs. „Eine komplette Couchgarnitur hatten wir heute auch schon“, sagte Michael Niehaus, Leiter des Amigonianer-Jugendtreffs.
Nicht ganz so viel Arbeit hatten dagegen die Freiwilligen vom Awo-Stadtteilladen Bulmke-Hüllen. Etwa zehn Teilzeit-Müllmänner und -frauen durchkämmten den Bulmker Park und förderten dabei erfreulich wenig Weggeworfenes zu Tage. In den blickdichten Säcken landeten etwa leere Chipstüten, Plastikflaschen und anderer Verpackungsmüll.
Motivation vor eigener Haustür größer
An der Plutostraße in Bulmke-Hüllen waren die Tennis-Cracks Lukas (13), Julian (13), Julian (12) und Markus (11) fleißig. Vor dem Vereinsheim der TG Bulmke holte das Quartett Autospiegel, Korksandalen mit Moosbewuchs, Holzlatten, Dämm-Matten, einen Teppich, Plastik-Gitter und stapelweise Tageszeitungen aus dem Gebüsch am Straßenrand. Dabei lagen zwischen der Haltestelle und dem Stromkasten - ihrem „Revier“ - gerade mal 20 Meter. „So lange wir Handschuhe anhaben, ist es in Ordnung“, sagte Lukas, als er ein paar triefende Stoffstücke in den nächsten Sack stopft.
Mit reichlich Stoff hatten auch die kindlichen und jugendlichen Helfer rund um den Amigonianer-Jugendtreff zu tun. Im Bereich des benachbarten Discounters, so Treff-Leiter Michael Niehaus, fanden sie neben Verpackungsmüll auch viele Kleidungsstücke: „Die Altkleider-Container werden wahrscheinlich geplündert und was nicht gebraucht wird, wird weggeschmissen.“ Auch Mohamed (13) ist in der Aldenhof-Siedlung fleißig. „Weil’s Spaß macht“, sagt er. „Und weil ich jeden Tag hier bin, soll es in der Umgebung sauber sein.“ Man habe darauf geachtet, dass die Kinder in „ihren“ Straßen unterwegs sind, verrät Niehaus. Vor der eigenen Haustür sei die Motivation größer.