Mülheim. Damit Kunden ihren Stromverbrauch besser im Blick haben, bietet RWE intelligente Stromzähler, so genannte „Smart Meter“, für Mülheimer Haushalte an. 31.000 sind ausgeliefert - von 100.000, die bis Februar 2011 in Mülheim installiert sein sollten.
Im Februar 2008 war als, als die RWE Energie AG das Pilotprojekt „Mülheim zählt“ vorstellte. 100.000 intelligente Stromzähler, sogenannte „Smart Meter“, so die Ansage, sollten bis 2011 in Mülheim installiert werden, damit Kunden in Stromverbrauch besser im Blick haben. Nun, im Februar 2011, wurden bisher 31 000 angebracht. Doch beim RWE ist man zuversichtlich, die ausstehenden 70 000 Zähler bis zum Jahresende in die Haushalte bringen zu können.
Der Wasserkocher macht mächtig Eindruck: Auf über 2000 Watt schnellt der Verbrauch, kaum wurde das Gerät eingeschaltet. Schlimmer aber, sagt Smart-Meter-Projektleiter Gerhard Radtke, RWE, sind die 35 Watt vom Laptop. Denn die mobilen Computer hingen regelmäßig stundenlang an der Steckdose – und das summiert sich zu viel mehr. Mit diesem Beispiel will Radtke zeigen, wie Smart Meter beim Stromsparen helfen können. Denn die verbrauchten Kilowatt-Stunden lassen sich im benutzten Computerprogramm gleich in „Heller und Pfennig umrechnen“.
Daten sind nur für die Verbraucher
Das kann man machen, wenn man seinen Smart Meter an seinen Computer andockt, muss man aber nicht. Es sei ein Angebot an die Kunden, um den Verbrauch transparenter zu machen, damit die Kunden Ende Strom sparen. Diese Daten, betont Dr. Franz-Josef Schulte, zweiter Smart-Meter-Projektleiter, seien allein für den Verbraucher: „Sie verlassen das Haus nicht. Zu uns werden nur verrechnungsrelevante Daten gesendet.“ Heißt: Einmal im Monat geht der Verbrauch ans RWE, wie der Strom genau verbraucht wurde, ob durch Staubsauger oder Lampe, wird nicht übermittelt. „Für alles, was darüber hinausgeht“, so Schulte, „muss der Kunde eine Einverständniserklärung unterschreiben.“
Dass ein Netzbetreiber zum Stromsparen animiert, räumt Schulte ein, klinge zunächst unlogisch, folge aber einem klaren Auftrag: „Es ist politischer Wille, sorgfältiger mit Ressourcen umzugehen.“ Und sparen die Kunden Strom, spart der Anbieter Leistung. Radtke: „Für einen Netzbetreiber ist es gut, Leistungsspitzen zu vermeiden.“
Minutengenaue Abrechnung sei denkbar
Letztlich verspricht sich RWE von der neuen Technik einen Vorteil im Wettbewerb. Denn erst die intelligenten Zähler lieferten Daten, die etwa zur Entwicklung neuer Tarife nötig seien. Eine minutengenaue Abrechnung sei denkbar, die Erfassung von Abnahmeschwerpunkten, die detaillierte Erfassung von von Kunden eingespeistem Strom. „Die Technik ist der Einstieg“, sagt Gerhard Radtke. Folgen könnten intelligente Geräte, die Leistungsspitzen ausnutzen. „Da ist der Blick weit nach vorn gerichtet“, sagt Radtke. Im Heute wird der Einstieg zunächst in Mülheim gemacht. Bis Ende des Jahres sollen rund 116 000 Smart Meter installiert werden.