Jan Böhmermann, die Stimme hinter der 1Live-Rubrik "Lukas Tagesbuch", lief im Ringlokschuppen zum Auswärtsspiel auf. 120 Minuten Flachwitz-Humor und Fragen, die den Poldi bewegen
Im Radio haben sie zwei Minuten, die Beiträge, in denen Jan Böhmermann Lukas Podolski "Tagesbuch" schreiben lässt. Samstag zeigte die von 1live bekannte Stimme ihr Gesicht. Statt der zwei Minuten gabs beim "Auswärtsspiel" im Ringlokschuppen zwei Stunden lang Flachwitz-Alarm - das kann anstrengend sein.
"Was ist eigentlich in Wackelpudding drin? Kleine Trampoline?"
Einen "Fußballkulturabend" verspricht der Film, der zum Auftakt über die Leinwand flimmert. Doch er rät allen, die "sich bei Gags unter der Gürtellinie übergeben" müssen, auch in solchen Fällen einfach zum "Kapuzenpulli des Vordermanns" zu greifen. Damit ist klar, was in den nächsten zwei Halbzeiten ansteht. Aber man kennt es ja aus dem Radio. Denn auch wenn Jan als Jan auf der Bühne betont sanft spricht, innerhalb von Sekunden schaltet er um, dann wird Jan zu Lukas, seine Stimme wird aggressiver, dann scheint er fast zu schreien. Und zwar ganz oft "NÄH!" und "oda was!", wenn er sich über "Vollidioten" aufregt und seinem "Tagesbuch" die tiefgründigen Fragen anvertraut, die ihn beschäftigen.
"Wisst ihr, wie viele von den großen Fischen für Walnüsse sterben müssen?"
Schnell ist man in Poldis Welt, die sich in der ersten Halbzeit um die WM und in der zweiten um sein erstes Jahr bei Bayern München dreht und in unzähligen Tagebucheinträgen daher kommt. "Lieber Tagesbuch!" schallt es da ein ums andere mal und meist reicht das schon, um den Zuhörern Lachtränen in den Augen zu treiben. Sie wussten worauf sie sich einlassen und bekommen genau das, was sie erwartet haben. Und was sie meiste schon kennen. Denn bis auf einige ältere, unveröffentlichte Beiträge und einige Videosequenzen, die eingespielt wurden, lief alles bereits auf 1Live.
"Was soll schon auf Lehmanns Zettel gestanden haben? Ball festhalten, oda was!"
Poldi und seinen Freunden folgt man zwei Stunden lang. Da pupst er mit Schweini die Nationalhymne, ärgert sich über den Streber-Mädchen-Jungfrau-Vollidioten Lahm, und lacht mehrfach über den Namen Mertesacker. Wenn "Klinsi" Lukas zum 21. Geburtstag gratuliert und der brüllt: "Scheiße, dann stimmt die 20 auf meinem Trikot gar nicht mehr!" Dann brüllt der Schuppen. Selbst Jan Böhmermann, der von Christoph Matysiak am Keyboard unterstützt wird, muss grinsen. Nach zwei Stunden ist jeder weich gekocht, da mag man an Poldis Weisheit nicht mehr zweifeln: "Weibliche Hunde sind Katzen." Oder vielleicht bleiben doch letzte Zweifel...