Oberhausen. Eine bepflanzte Dachfläche kann das Klima in der Innenstadt verbessern – indem sie die Luft kühlt. Auf den Dächern der EVO soll es nun sprießen.

Seit zwei, drei Jahren sind die Folgen des Klimawandels auch im Alltag deutlich spürbar: Die Sommer sind heiß und lang. Wer in einer Umgebung mit wenig Grün und Gärten wohnt wie in der Oberhausener Innenstadt, spürt die große Hitze, die sich in den Straßen und zwischen den Häusern staut.

Um diese negativen Folgen der Klimaveränderung abzumildern und die Lebensqualität zu verbessern gibt es verschiedene Maßnahmen. Eine davon ist: Dachflächen zu begrünen. Diese Bepflanzungen können Privateigentümer durchführen oder wie im aktuellen Oberhausener Fall Unternehmen oder Behörden. Der lokale Energieversorger EVO bepflanzt Dachflächen an seinem Standort an der Danziger Straße und greift dabei auf Fördermittel von Land und Emschergenossenschaft zurück.

Widerstandsfähig gegen Hitze und Starkregen

Der Abwasserverband setzt das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ um: Die Städte in der Region sollen widerstandsfähig gemacht werden gegen Hitze und Starkregen, indem Klimaschutz bei Städteplanung mitgedacht wird und Maßnahmen zur Begrünung oder Entsiegelung von Flächen in die Breite getragen werden.

Bei der EVO werden nun die Dachflächen des Kraftwerks (HKW 1), in dem sich der Leitstand und Büroräume befinden, begrünt. Das Gebäude bietet nach Angaben der EVO eine Fläche zur Dachbegrünung von rund 1470 Quadratmetern an. Hinzu kommt das Dach der sogenannten „Feuerlöschstation“. Die Station habe die Funktion, „die Löschwasserversorgung kritischer Standortteile im Falle einer Versorgungsunterbrechung aufrechtzuerhalten“, so das Unternehmen. Die Fläche für die Begrünung beträgt hier rund 58 Quadratmeter.

Klimaverbesserung in der Innenstadt

„Wir möchten als EVO einen weiteren Beitrag zur Klimaverbesserung der Oberhausener Innenstadt leisten“, sagte der kaufmännische Vorstand Hartmut Gieske zu Beginn der Arbeiten. „Oberhausen soll für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin eine lebens- und liebenswerte Stadt bleiben.“ Christian Basler, Hauptabteilungsleiter Energieerzeugung, ergänzt: „Gerade hier im Innenstadtbereich, der einen sehr hohen Versiegelungsgrad hat, können wir mit unseren Dachbegrünungen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.“

Das Grün auf dem Dach speichert Regenwasser und lässt es nicht sofort in die Kanalisation abfließen. Das gespeicherte Wasser verdunstet nach und nach und kühlt damit die Umgebungstemperatur herunter. Zudem bieten die Grünflächen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) begrüßte das Klima-Projekt, das mit der Aktion der EVO nun ein zweites Standbein in Obehausen hat: „Vor wenigen Monaten durften wir bereits den Startschuss für die Begrünung der Müllverbrennungsanlage geben.“ Mit beiden Maßnahmen wolle die Stadt das Thema Dach- und Fassadenbegrünung als Beitrag zum Klimaschutz vorantreiben.


„Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels kann nur gemeinsam gelingen. Es braucht daher eine Vielzahl an Maßnahmen sowohl der Kommunen als auch der privaten Eigentümer von Flächen und Immobilien“, sagte Andreas Giga, Leiter der Stabsstelle für das Klimaprojekt bei der Emschergenossenschaft. „Wir hoffen, dass dieses Projekt ein Impuls für weitere Maßnahmen in der Region sein wird.“

Informationen zur Dach- und Fassadenbegrünung und zu Fördermöglichkeiten erhalten interessierte Bürger bei den Oberhausener Stadtteilbüros: 0208-81069120 (Osterfeld), 0208-82849086 (Brückenschlag Innenstadt) und 0208-63580600 (Sterkrade).