Gelsenkirchen-Resse. Für Louisa Theisen gehört die katholische Kirche von Kindesbeinen an dazu: Jetzt ist die 26-Jährige Gemeindereferentin in Gelsenkirchen-Resse.

Bei dieser Frage muss Louisa Theisen erst schmunzeln – und dann kurz nachdenken. Ob sie, wenn die katholische Kirche es erlauben würde, Pfarrerin geworden wäre? „Nein, ich denke nicht“, sagt sie. In der Kirche ist sie aber dennoch aktiv, und zwar hauptberuflich: Seit August ist sie Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Urbanus und dort hauptsächlich für die Gemeinde Herz Jesu in Gelsenkirchen-Resse zuständig.

Eigentlich war der spätere Berufsweg für die gebürtige Gladbeckerin schon ganz früh vorgezeichnet. „Kirche gehörte für mich immer dazu“, sagt die heute 26-Jährige. In ihrer Heimatgemeinde St. Lamberti sei sie schon als Kind aktiv gewesen, als Messdienerin oder in der katholischen Jugendorganisation KJG. Vor allem das Thema Musik in der Kirche habe sie schon immer fasziniert: „Ich habe schon immer in Gemeindechören gesungen“, erzählt sie.

Vor Gelsenkirchen hieß die Station Essen-Rüttenscheid


Nach dem Fachabitur absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr im jugendpastoralen Zentrum „Aeropag“ in Recklinghausen, und spätestens da stand für sie fest, dass sie die Kirche zum Beruf machen wollte. Sie begann, in Paderborn Religionspädagogik zu studieren, quasi der „Standardweg“ für angehende Gemeindereferentinnen und -referenten.

Nach ihrem Abschluss arbeitete sie für drei Jahre in der Pfarrei St. Lambertus in Essen-Rüttenscheid und lernte dort die Aufgaben einer Gemeindereferentin kennen. Und die sind vielfältig. „Zum einen ist es die Organisation der Gemeindearbeit“, sagt sie: Das Planen von Veranstaltungen und Treffen, die Koordinierung von Kommunion- und Firmgruppen – alles das, was täglich anfällt. Doch sie lernte in Essen auch die seelsorgerische Seite des Berufs kennen, sei es im Krankenhaus – oder im Gefängnis.

Neue Konzepte sind jetzt gefragt


„Die Zeit in Rüttenscheid war auch eine gute Gelegenheit, neue Konzepte auszuprobieren“, sagt Louisa Theisen. Eins davon war der „Pop-up-Store“ vor einem Jahr: In der Adventszeit funktionierte sie die 500 Jahre alte Siechenhauskapelle an der Rüttenscheider Straße für zwei Wochen zu einer Begegnungsstätte um, wo Menschen eine Auszeit vom vorweihnachtlichen Einkaufsstress nehmen konnten. Für sie ein gutes Beispiel dafür, wie Gemeindearbeit in Zeiten von sinkenden Kirchenbesucherzahlen aussehen könnte. „Man muss die Leute fragen, was sie brauchen“, sagt Lousia Theisen.

Neue Konzepte sind jetzt, zu Corona-Zeiten, auch in Resse gefragt, wo sich Louisa Theisen hauptsächlich um Familien kümmern soll – „Familienpastoral“, wie es auf Kirchendeutsch heißt. „Wir wollen versuchen, neue Angebote für Familien zu schaffen“, sagt sie. Ganz konkret wird es in den kommenden Wochen darum gehen, sich zu überlegen, wie Weihnachten in Corona-Zeiten gefeiert werden kann. Erfahrungen in Sachen Familie kann die 26-Jährige demnächst aus erster Hand sammeln: Im Dezember erwartet sie ihr Kind. Nach der Elternzeit will sie aber auf jeden Fall in den Beruf zurückkehren.

Sorge bereitet ihr, dass das normale Gemeindeleben durch Corona so lange brach lag. „Ich hoffe wirklich, dass die Leute nach Corona die Kirche nicht vergessen haben“, sagt sie.


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