Modellbauer Günther Apfelhöfer schuf eine Miniatur des alten Bahnhofsfensters. Der Rentner wünscht sich mehr Beachtung für das für die Stadt bedeutende Mosaik - ebenso wie die Politik
Vor 30 Jahren wurde der alte Hauptbahnhof in Gelsenkirchen abgerissen. "Eine Schande. Das war ein Traum von Bahnhof", sagt Günther Apfelhöfer. Eigentlich wollte er ihn als Modell mal nachbauen, "aber ich habe keinen Sponsor dafür gefunden". Jetzt hat er das alte Bahnhofsfenster, das 1950 von Professor Franz Marten, einem Halfmannshöfer, geschaffen wurde, als Miniatur gebastelt - in vielen, vielen Stunden Arbeit.
Seit fünf Jahren beschäftigt sich der ehemalige Werbefachmann mit Modellbau. Und das tut der 63-Jährige sehr akribisch. Für das Bahnhofsfenster hat er sich Originalpläne im Stadtarchiv angesehen, durfte diese auch fotografieren. Seine Motivation: "Das alte Fenster, das die fünf Säulen der Gelsenkirchener Wirtschaft darstellt, wird viel zu wenig gewürdigt. Und außerdem bedarf es mal dringend einer Generalreinigung", fordert Günther Apfelhöfer. Schließlich zöge es doch die Blicke der aus dem Hauptbahnhof kommenden Menschen auf sich.
Fast täglich ist Apfelhöfer vor dem Fenster am ehemaligen Boecker-Modehaus gestanden, um herauszufinden, welche die Farben des verwendeten Glases sind. "Ich wollte den Originalfarbton ziemlich genau treffen", erklärt der Bastler. Werner Neumann hat das Fenster dann fotografiert, und Apfelhöfer das Foto überarbeitet. Dann wurde es als Poster hinter eine Plexiglasscheibe gespannt. "um den Glascharakter zu imitieren", so der Hobbykünstler. Hinter Kunststoff und Foto hat er Licht installiert.
Mit seinem Werk ist der Rentner zufrieden, ein bisschen traurig aber darüber, dass sich bisher niemand für seine Arbeit - und auch die anderen Modelle - interessiert hat. "Das ist schade", sagt er, "aber vielleicht kann ich ja jetzt ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für das Fenster gewinnen."
Damit spricht Günther Apfelhöfer dem CDU-Stadtverordneten Frank-Norbert Oehlert aus der Seele, der dem Bahnhofsfenster einen würdigeren Standort als dem jetzigen geben möchte. "Es hat eine gute Ausstrahlungskraft und erinnert jeden Bürger an die Leistungen, die in Gelsenkirchen vollbracht worden sind. Das Fenster ist zugleich auch Ansporn, an diese guten Zeiten wieder anknüpfen zu wollen", sagt Oehlert. Die SPD hat bereits vorgeschlagen, das Fenster in den neuen Ratssaal des Hans-Sachs-Hauses zu integrieren.