Weltläden-Basis feiert heute im buerschen Hauptquartier Geburtstag und blickt auf einen steilen Aufstieg zurück.Kleiner Kirchenraum war einst die Keimzelle. Meisterlich: Schalke-Kaffee ist der Renner
Am Anfang war die Apostelkirche: In einem kleinen Nebenraum des buerschen Gotteshauses pflegten Martin Müller und Mitstreiter der evangelischen Gemeinde in den 80ern den fairen Handel u.a mit Kaffee und Tee aus Asien. Aus dem ehrenamtlichen Projekt hat sich längst ein (Groß-)Handel mit über 3000 Produkten aus aller Welt und einem Jahresumsatz von rund 500 000 Euro entwickelt. Am heutigen Samstag feiert Müllers zur GmbH mutierte Weltläden-Basis Zehnjähriges mit Gästen und Gratulanten wie u.a. Bauminister Wittke und S 04-Pfarrer Dohm.
Seelsorger hätte auch Martin Müller werden können, damals, nach Abschluss seines Theologiestudiums. Doch bei einem der mühsamen 240-Kilometer-Trips zum fairen Großvertrieb in Hildesheim hatte der Bueraner die Erleuchtung: "Diese Anstrengung müssen auch andere auf sich nehmen." Die Idee einer Weltläden-Basis im Ruhrgebiet für Akteure im fairen Handel war geboren!
Aus der fixen Idee wurde schnell ein ehrgeiziges Projekt, das wuchs und wuchs und wuchs . . .: Nach mehreren Stationen hat die Basis seit 1998 an der Vinckestraße 89 in Buer ihre Basis - zunächst nur im Keller, inzwischen auf 400 m2 im gesamten Gebäude. Außerdem gibt's noch ein Lager im Hafen. Drei Mitarbeiter beschäftigt Müller inzwischen.
Mit dem Gelsenkirchener Stadtkaffee - "dem zweiten bundesweit nach Münster" - machten Müller & Co. einen großen Sprung nach vorne. Daraus entstand die Kampagne "Der Pott kocht fair" mit 27 Städten. Überhaupt: Kaffee. Der Handel mit den gerösteten Bohnen macht ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Geradezu meisterlich läuft das Geschäft mit dem "Schalke spielt fair"-Kaffee: "Der hat uns völlig neue Käuferschichten eröffnet", sagt der 44-Jährige.
Dass der faire Handel inzwischen bei Discountern und in Supermärkten Einzug gehalten hat, findet Martin Müller positiv. Die Weltläden-Existenz sieht er nicht bedroht. Auf andere Sorten und kleinere Projekte werde die Basis verstärkt setzen, die Verbindung von Fair & Bio groß schreiben: "Wir wollen das Spezielle, Besondere anbieten."
Die Weltläden-Basis verstehe sich auch als Lobby für fair gehandelte Produkte, betreibe klassische Bildungsarbeit - zum Beispiel bei Kooperationen mit Schulen. Und sogar über die Landesgrenzen hinaus wird Müller aktiv: Bei der ersten europaweiten Fairhandelsmesse im französischen Lyon wird die buersche Basis präsent sein. "Vielleicht entsteht daraus ja ein Olympique-Lyon-Kaffee", so Müller.