Oberhausen. Mehr als 460.000 Euro hat Oberhausen investiert, um das Corona-Lüften an Schulen zu ermöglichen. Aber was ist mit Luftfiltern in Klassenräumen?
Stoß- und Querlüften ist derzeit immer noch der Königsweg an Oberhausener Schulen, um die Aerosol-Belastung in Klassenzimmern zu senken und das Corona-Ansteckungsrisiko zu minimieren. Aber nicht in allen Räumen ist das Lüften überhaupt möglich – weil Fenster sich zum Beispiel nicht weit genug öffnen lassen. Für 460.000 Euro hat die Stadt Abhilfe geschaffen, wo es möglich war. Das berichtete Schuldezernent Jürgen Schmidt in der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstagabend.
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So wurden beispielsweise neue Kunststoff-Fenster in einigen Räumen eingebaut. Gleichzeitig kündigte Jürgen Schmidt an, dass für alle Klassenräume in Oberhausen CO2-Melder angeschafft würden, um den Lehrern und Schülern anzuzeigen, wenn die Luftqualität bedenklich wird, um dann gezielt zu lüften. „Ich habe die Zusage von der Firma, dass die Melder in der nächsten Woche geliefert werden“, sagte Jürgen Schmidt.
20 Luftreinigungsfilter bestellt
Aber ist das Lüften im Winter auf Dauer zumutbar – danach fragte die Grünen-Fraktion im Schulausschuss. „Die Lüftungssituation an Schulen ist dramatisch“, sagte Sandra Gödderz und verwies auf unterkühlte Räume und Erkältungsgefahr. „Vor diesem Hintergrund erhalten Luftreinigungsfilter eine besondere Bedeutung. Sie reduzieren die Aerosol-Belastung erheblich und vermindern so deutlich die Ansteckungsgefahr mit Sars-CoV-2“, hieß es deshalb im Grünen-Antrag.
Dieser Euphorie bezüglich der Luftreinigungsfilter nahm Schuldezernent Schmidt den Wind aus den Segeln, indem er einige Nachteile der Anlagen aufzählte: Diese seien in Anschaffung (bis zu 3500 Euro pro Gerät), Wartung (Filterwechsel für 500 Euro einmal pro Jahr) und beim Stromverbrauch teuer und entwickelten zudem eine intensive Geräuschkulisse. Die Stadt habe einige Geräte getestet und sich entschieden, 20 anzuschaffen für Räume, „in denen bauliche Maßnahmen nicht möglich sind, um Lüften zu gewährleisten“. Schmidt forderte hier „mit Augenmaß vorzugehen“. Maximal 4000 Euro pro Gerät seien förderfähig.
Schärfere Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen
Thema war im Schulausschuss auch die Debatte um weitergehende Schutz-Maßnahmen rund um den Schulbetrieb bei steigender Inzidenzzahl. Vor allem aus Kommunen wie Duisburg, Herne oder Gelsenkirchen, die mit einer Inzidenz von über 200 als Hotspot gelten, mehren sich Forderungen nach generell schärferen Corona-Maßnahmen in Schulen (Wechselunterricht, Maskenpflicht in Grundschulen, Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern im Klassenzimmer). Diese Städte wollen vom Land die Erlaubnis zur Umsetzung solcher Maßnahmen erhalten – anders als Oberhausen, das aktuell am Freitag (11. Dezember) bei einem Inzidenzwert von 163,7 lag. Hier kommen solche Forderungen weder vom Schulträger noch aus den Reihen der Politik. Lediglich die Vertreterin der Linken-Fraktion fragte im Schulausschuss danach.
Und erhielt von Schuldezernent Jürgen Schmidt die Antwort, dass Oberhausen schon eine ganze Reihe von zusätzlichen Maßnahmen im Vorfeld umgesetzt habe wie die rund um weiterführende Schulen geltende Maskenpflicht oder die Schließung von Sporthallen und Schwimmbädern, so dass kein Schulsport mehr stattfinden kann. „Wechselunterricht oder auch andere Dinge können wir als Stadt nicht umsetzen, da muss das Land die entsprechenden Vorgaben machen.“
Präsenzpflicht ab Montag an Schulen aufgehoben
Solche Vorgaben sind am Freitag erfolgt: Die Präsenzpflicht in den Schulen ist ab Montag (14. Dezember) aufgehoben. Schüler der unteren Stufen können und sollen dann von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, ältere Schüler ab Klasse acht werden auf Distanz unterrichtet. Aber: „Alle Schulen bleiben offen und Unterricht findet statt“, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in einer virtuellen Pressekonferenz. Die Betreuung sei bis Klasse sieben gewährleistet. Eltern müssten sich aber einmal festlegen, ob ihre Kinder von der Präsenzpflicht befreit werden sollen. Für bereits terminierte Klausuren, die nicht ausfallen oder verschoben werden können, müssen Schüler in die Schulen kommen. Die Weihnachtsferien werden zudem verlängert, so dass der Unterricht im neuen Jahr erst wieder am 11. Januar startet.