Raduga bedeutet Regenbogen. Ein Symbol für Licht und Schatten, für Hilfe und Geborgenheit. Vom Moment der Namensgebung an hat Ilse Engmann ihre ganze Energie in die Tschernobyl-Hilfe gesteckt. Am Donnerstag nun wurde ihr auf Schloß Horst das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Seit 1991 macht sich Engmann, zunächst in Gladbeck, später als Vorsitzende der Raduga, dafür stark, dass Kinder und Jugendliche aus dem radioaktiv belasteten Gebiet in Weißrussland die Möglichkeit bekommen, in den Ferien in Deutschland durchzuatmen. Bei Gastfamilien können sie sich vier Wochen lang erholen, das Immunsystem stärken und sich gesund ernähren.
Denn auch über zwanzig Jahre nach der Reaktor-Katastrophe ist das Gebiet um Tschernobyl noch immer verstrahlt. Viele Kinder leiden unter Mangelernährung, Problemen mit der Schilddrüse und einem schwachen Immunsystem.
Diesen Kindern Hoffnung zu geben, ist für Engmann eine genauso zeitaufwändige wie selbstverständliche Aufgabe. Sie reist nach Weißrussland, sie knüpft Kontakte, sie spricht Gasteltern an, organisiert Ferienaufenthalte, sie sammelt Spenden. Dass all das eben nicht selbstverständlich sei, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Verleihung der Verdienstmedaille: „die eigenen Interessen, die Familie, die Freunde zurückzustellen, ja sogar finanzielle Belastungen hinzunehmen, um gemeinnützig tätig zu sein”. Mit ihrem langjährigem Engagement, glaubt der OB, stehe Engmann als gutes Beispiel, das auch viele andere für die ehrenamtliche Arbeit motivieren werde.