"Kilometer-Küken" in der 300 000er-Runde ist Marcus Stolowski. "Alltagsschlampe" nennt er seinen 91-er Passat, der mit 304 000 km die Marke gerade geknackt hat. ...

... Für schlappe 200 Euro hat der erklärte Käfer-Liebhaber den Passat für die schmuddeligen Wintermonate gekauft und vor drei Jahren den ramponierten Kundendienstwagen wieder aufgepeppt ("das Fahren und Bremsen ähnelte einem auf Grund laufenden Dampfer"). Alufelgen und unzählige Aufkleber, "die von dem einen oder anderen Rostherd ablenken", zieren den Wagen. "Meine Frau Stefanie findet den Wagen manchmal ziemlich peinlich", gesteht Marcus Stolowski.


312 777 km hat der Golf Cabrio, Baujahr 1984, von Thomas Sommerfeld auf den Zylindern des ersten Motors. Zu Studienzeiten hatte er ihn gekauft. Das gut gepflegte Schätzchen im Silber-Metallic-Look wird nun meist in der Garage geschont. Da stehen noch andere Autos, u.a. ein Käfer von 1959. Aber auf den Golf-Cabrio lässt Sommerfeld nichts kommen. Zumal er nicht nur für Lustfahrten unterwegs ist. "Mit dem haben wir früher auch Baumaterial transportiert. Oder auch zum Einkaufen ist er wunderbar. Einfach das Dach aufmachen und alles reinschmeißen."


"Schätzeken" nennt Beate Pracht ihren himbeerroten Toyota Corolla. Tachostand: 318 000 km. Das wohl Einmalige an dem Dauerläufer: Er kutschiert seit kurzem ihre Prachtlamas Diego, Hannibal, Dancer und Caruso, die Beate Pracht auf dem Hof Holz hält, im Anhänger zu Lamawanderungen und Seminaren. Aber auch schon in den Pyrenäen ist sie mit ihrem Wagen gewesen. "Ich bin total stolz auf mein Auto und es wäre schön, wenn er nochmal soviele Kilometer schafft, schreibt die gebürtige Heßleranerin.


Ein wenig mitleidig schaut Michael Schäfer auf den WAZ-Passat, der mit seinen 229 000 Kilometern die Tacho-König-Suche ausgelöst hat. Das sei ja wohl eher die "Aufwärmphase" für einen Passat. Seiner hat mittlerweile über 368 000 km runter. An eine Zahl erinnert sich der 52-Jährige Horster ganz genau: Am 25.August 2006 sprang der Tacho auf der Fahrt zu seiner Mutter auf die magische Zahl von 333 333 km, die sofort fotografisch festhalten wurde. Auch seitdem fährt der Passat, Baujahr '93, brav weiter, schluckt ein bisschen viel Öl und ist mittlerweile etwas verbeult: Weil die Kinder als Fahranfänger mit ihm regelmäßig unterwegs waren. . .


Ein Mauerblümchen-Dasein fristete der VW Vento von Hubert Deckers, denn der Autohändler hat ihn 1995 als Erstzulassung selber angemeldet. 1999 kam das ungeliebte Fahrzeug dann mit nur 52 000 km in seinen Besitz. "Viele Jahre hat es uns ohne Mucken zur Verfügung gestanden, egal ob es über die höchsten Alpenpässe ging oder dicksten Schlamm der Tunnelbaustelle in Dortmund". 2005 der Clou: "Der digitale Tacho sprang von 299 000 km auf 0 km um. Wir waren perplex, aber auch hoch erfreut, da wir nun unseren ,Neuwagen' noch einmal zehn Jahre fahren können, denn wenn Motor und Getriebe 300 000 km geschafft haben, warum dann nicht noch einmal die gleiche Leistung", berichtet der 63-Jährige.Tachostand aktuell: 376.293 km.


Auf über 380 000 km hat es Wolfgang Randermann mit seinem Golf II gebracht. Fast jeder Kilometer ist im Fahrtenbuch notiert. So weiß der 58-Jährige auch, dass er winters 7,8 Liter auf 100 km braucht, sommers nur 6,8 Liter. "Und ein Liter Öl auf 10 000 Kilometer. Neue Kupplung, neuer Zahnriemen, das war's bislang eigentlich. So ist er auch sicher: "Im April geht der über den TÜV". Und was die Wolfsburger Autobauer freuen dürfte: "Der nächste Wagen wird auch ein Golf."