Gelsenkirchen-Erle. In Gelsenkirchen lässt die Vermüllung eines Straßenzuges die Gemüter hoch kochen. Die Stadt kündigt an, mit dem Interventionsteam einzugreifen.
Lärm, illegaler Müll und dazu der Konsum von Drogen erregen die Gemüter der Bewohner an der Bruktererstraße in Gelsenkirchen-Erle. Ein Anwohner will die Situation nicht mehr länger hinnehmen und hat sich an die Redaktion gewandt. Er klagt, die „Menschen hier haben das Gefühl, dass Stadt und Ordnungshüter die Straße bereits aufgegeben hätten.“ Aus Sicht der Polizei ist die Örtlichkeit eher unauffällig, beim Kommunalen Ordnungsdienst sind dagegen schon öfter Klagen aufgelaufen – weswegen die Stadt nun Konsequenzen ankündigt.
Interventionsteam soll Bruktererstraße erneut in Angriff nehmen
„Wir werden nochmals mit dem Interventionsteam einen besonderen Fokus auf die Bruktererstraße legen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen mit der Polizei abstimmen“, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. Ihm zufolge bilden Vermüllungen des Straßenzuges und die Verletzung der Aufsichtspflicht bei unbeaufsichtigt spielenden Kindern in den Abendstunden den Problemschwerpunkt. Hinweise auf Konsum leichter Drogen seien bereits an die Polizei weitergeleitet worden.
Anwohner: Müller fliegt durchs Fenster auf die Straße
Per Telefon und Mail hat sich Anwohner L. bei dieser Zeitung gemeldet und von den Zuständen an der Bruktererstraße 15 berichtet. „Möbel und Hausmüll werden einfach durchs Fenster auf den Bürgersteig geworfen“, schildert er seine Beobachtungen. Beinahe täglich habe er vergangene Woche deshalb bei Gelsendienste angerufen.
Der Entsorger habe auch prompt reagiert, erzählt L. weiter, aber kaum dass der Unrat mitgenommen worden sei, landete schon wieder der nächste Müll auf der Straße. Lärm durch aufgedrehte Lautsprecherboxen auf der Fensterbank oder auch Schlägereien ließen ihn und die anderen Anwohner nicht zur Ruhe kommen. Und kaum, dass die Ordnungshüter von der Polizei vor Ort nach dem Rechten schauten und kurz Ruhe eingekehrt sei, fingen die Störungen wieder von vorne an.
Polizei: Bruktererstraße unauffällig: Zwei Einsätze innerhalb von zwölf Monaten
Die Bruktererstraße ist aus Sicht der Polizei „weder ein lokaler Brennpunkt noch finden dort vermehrt Einsätze seitens der Polizei statt“, sagte Polizeisprecher Thomas Nowaczyk. Auch liege die Straße nicht in einem so genannten „Problemviertel“. Diese Viertel gebe es grundsätzlich nicht in Gelsenkirchen. An der Brukterer Straße 15 gab es nach Behördenangaben in den vergangenen zwölf Monaten konkret zwei Polizeieinsätze. Zunächst am 18. Mai 2020. Dieser Einsatz habe im häuslichen Bereich stattgefunden und habe keine Außenwirkung gehabt. Am 21. Mai 2020 seien Beamte wegen einer gemeldeten Ruhestörung zu der Adresse gerufen worden. Sie ermahnten die Beteiligten zur Ruhe. „Vermutlich bezieht sich dieser Einsatz auf die Ruhestörung durch die laute Musik.“
Stadt: Zwölf Hauskontrollen innerhalb von drei Jahren an der Bruktererstraße
Wesentlich häufiger im Fokus stand die Bruktererstraße bei der Stadt. Laut Verwaltung sind dort zwischen 2017 und 2020 bereits zwölf Hauskontrollen (Objektprüfungen) durchgeführt worden, die letzte große Prüfung in einem Haus rührt von August 2019 her. Dabei wurden Baumängel und Mängel bei der Energieversorgung festgestellt. Die Gebäude eins bis sieben werden vornehmlich von Flüchtlingen und Südosteuropäern bewohnt.
„In 2020 hat der KOD die Örtlichkeit regelmäßig bestreift. In vier Fällen wurden relevante Verstöße festgestellt“, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. Dazu zählten unter anderem starke Vermüllung. Laut Gelsendienste handelt es sich um illegale Entsorgungen jedweder Art – von Sperrmüll über Altkleidung bis hin zu Hausmüll inklusive Lebensmittelresten. Gelsendienste-Mitarbeiter seien dort dort regelmäßig im Einsatz – auch vergangene Woche – und es habe auch schon mehrfach Kontakt zu den Eigentümern der Grundstücke gegeben. Geändert hat sich den Schilderungen zufolge aber nichts Wesentliches.