Ein Großteil der städtischen Kitas ist heute komplett dicht, nur einige wenige haben Notgruppen eingerichtet.Tausende Eltern müssen deshalb eine Betreuung finden. Möglicherweise nicht zum letzten Mal
Mehrere tausend Eltern müssen ihre Kinder heute zur Oma geben oder zu Hause bleiben: Rund 30 der 47 städtischen Kindertagesstätten sind am Vormittag komplett dicht. Die Mitarbeiter, sagt Verdi-Frau Martina Peil, beteiligen sich am Warnstreik der Gewerkschaft. Auch in den übrigen städtischen Kitas legten Erzieher ihre Arbeit nieder, hätten aber Notgruppen eingerichtet.
"Absolut nicht befriedigend", nennt Jugendamtsleiter Alfons Wissmann die Situation. Er kennt den Versorgungsauftrag der Kitas und wies deshalb alle Einrichtungen unter dem Dach der Stadt an, Notgruppen einzurichten.
Allein: Die meisten kommen dem nicht nach. Brauchen sie auch nicht, sagt Martina Peil vom Verdi-Fachbereich Gemeinden. Die Stadt hätte im Vorfeld mit der Gewerkschaft eine Notdienst-Vereinbarung treffen können, habe das aber nicht gemacht. Deshalb gebe es keine Verpflichtung für einen Bereitschaftsdienst. Im Gegenteil: Peil rechnet damit, dass heute rund 100 Erzieher der Kita fernbleiben und zur Kundgebung kommen. Die Eltern seien darüber im Vorfeld informiert worden.
Gestreikt wird auch im Schweizer Dorf in Rotthausen. Aus gutem Grund, sagt die Leiterin des Familienzentrums Jutta Altmayer: Die Erzieher leisteten viel und würden "richtig schlecht bezahlt". Das müsse sich dringend ändern, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Umwandlung der Kita in ein Familienzentrum mit noch mehr Arbeit für das Personal verbunden sei.
Bis 11 Uhr sind deshalb auch an der Rotthauser Straße die Türen zu. Die Kita freilich gehört zu jenen wenigen, die einen Notdienst eingerichtet hat. Zwei der zwei Dutzend Mitarbeiter bleiben im Dorf, um die Kinder zu betreuen. Grund für den Notdienst: Drei Viertel der Eltern, sagt Altmayer, sind berufstätig. Da sei es für viele schwer, eine Betreuung zu organisieren. Gut 35 der 150 Kinder haben sich für die Notgruppe angemeldet.
Wenn aus dem Warn- ein "richtiger" Streik wird, macht aber auch das Schweizer Dorf komplett dicht, stellt die Kita-Chefin klar: "Wenn man etwas durchsetzen will, muss man auch konsequent sein." Die Eltern, ist sich Altmayer sicher, hat sie auf ihrer Seite: "Wir verspüren viel Solidarität."DER STREIK IM ÖFFENTLICHEN DIENST