Gelsenkirchen..
Urlaub im Pott: Das Ehepaar Bienk vermietet seit Mai über die Zollverein-Touristik Ferienwohnungen in Gelsenkirchen-Ückendorf. Ihre Gäste sind meist Radfahrer. Und die Nachfrage ist groß.
Als Gisela Bienk (66) damals den Entschluss fasste, aus ihren Mietwohnungen in Ückendorf Ferienwohnungen zu machen, haben die Leute im Bekanntenkreis sie „für bekloppt erklärt“. „Ferienwohnungen Im Busche?!“, hatten sie stirnrunzelnd gefragt. Aber der Erfolg gibt Gisela Bienk und ihrem Mann Wilfried (68) Recht. Seit Mai waren in diesem Jahr alle Wohnungen durchgehend vermietet. 2007 waren die Bienks ins Urlaubs-Geschäft eingestiegen.
Vorwiegend Radfahrer mieten sich in den drei unterschiedlich großen Wohnungen, die „Sonnenschein“ 1 bis 3 heißen, ein. Am Freitag checken Gäste aus Darmstadt ein, die jetzt bereits mit dem Drahtesel unterwegs sind. Wer ohne Fahrrad nach Ückendorf kommt, kann sich zwei Exemplare bei den Vermietern leihen – gratis.
Ein Paradies für Kinder
„Die Leute sind überrascht, wenn sie kommen und den grünen Hof sehen“, sagt Gisela Bienk. Und den dürfen auch alle nutzen. Hier gibt es schattige Plätzchen und reichlich Unterhaltung für die jüngsten Besucher: Schaukel, Trampolin, Sandkasten, Klettergerüst, Rutsche. Im Schuppen, der ehemaligen Backstube von Gisela Bienks Großvater, lagern Bobbycar, Puppenwagen und Co.
„Das ist ein kleines Kinderparadies hier“, sagt Loïc d’Anterroches (31), der mit seiner Frau Pamela und den Söhnen Philipp (1,5) und Johannes (3,5) in Ückendorf untergekommen ist. Die Familie aus Auerbach im Vogtland ist nicht auf dem Fahrrad nach Gelsenkirchen gekommen. „Wir suchen eine Wohnung, weil meine Frau ab Oktober in Scholven arbeitet. Deshalb haben wir uns Urlaub genommen“, sagt der Franzose. Seine Kinder backen Sandkuchen, seine Frau hat ein Gespräch mit ihrem zukünftigen Chef. Am liebsten möchten sie ins westliche Buer ziehen.
Großzügig möbiliert
Auf die Idee mit den Ferienwohnungen ist Gisela Bienk durch eine Freundin gekommen, die ein paar Tage Urlaub in der Gegend machen wollte und ein Hotel gesucht hat. „Bei uns im Haus stand eine Wohnung frei und ich habe gesagt, du brauchst kein Hotel“, sagt die Rentnerin. Mit ihrem Gast war sie dann auf Zeche Zollverein. Die beiden Damen wollten sich dort über Industriekultur informieren und bei einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin wurde diese hellhörig, als Gisela Bienk von ihren langsam reifenden Plänen von den Ferienwohnungen erzählte.
So kam der Kontakt mit der Zollverein-Touristik zustande, über die die Ferienwohnungen Im Busche zum größten Teil vermittelt werden. Auch Loïc d’Anterroches und seine Familie sind so in den Sonnenschein-Wohnungen der Bienks gelandet. „Wir haben sie so genannt, weil sie so hell sind“, sagt Gisela Bienk. Als das erste Appartment sich als lukrativ herausstellte, stockte das Ehepaar die Anzahl auf. Die Wohnungen sind großzügig möbliert, und auch die Ausstattung der Küchen lässt keine Wünsche übrig. „Viele Gäste kommen schon mit einem Industrie-Kultur-Programm“, sagt die Vermieterin. Für alle Unentschlossenen liegt in jeder Wohnung reichlich Info-Material aus.