Mülheim..
Mülheim liegt unter einer Schneedecke, die Temperaturen sind frostig und greifen die Straßen an. Mit dem Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, Klaus-Dieter Kerlisch, sprach Mirco Stodollick über Straßenschäden.
Auch wenn Mülheim wieder verschneit ist: Die erste Frostperiode liegt hinter uns. Sind schon viele Straßenschäden bei Ihnen notiert?
Kerlisch: Keine nennenswerten. Und das war schon im letzten Winter so – da sind wir auch stolz drauf. Denn viel hängt davon ab, wie man Straßenbau betreibt. Wir haben da in der Vergangenheit viel gemacht und den richtigen und frostsicheren Aufbau gewählt, der uns jetzt nicht um die Ohren fliegt.
Wie hoch ist das Budget, um Straßen auszubessern? Haben Sie trotz Sparkurs genauso viel Geld dafür zur Verfügung wie im Vorjahr?
Für die reinen Flickschustereien, die Ausbesserungen in kleineren Bereichen, haben wir konstant 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Unser Gesamtbudget besteht aber aus vier Blöcken: dem Investitionsprogramm von Ruhrbania, dem Straßenbauprogramm mit einer Million Euro und Mitteln für Straßendeckenüberzüge. Da hatten wir in 2010 400 000 Euro zur Verfügung, bis 2009 war es noch eine Million Euro. Diese Kürzung konnten wir aber kompensieren durch die Million, die wir in 2009 und 2010 aus dem Konjunkturpaket hatten.
Weil der Etat nicht genehmigt ist, liegen Straßenprojekte auf Eis. Benennen Sie das Ausmaß und die größeren Projekte, die nicht angegangen werden können!
Es betrifft das komplette Programm von einer Million Euro, darunter das Teilstück der Zeppelinstraße zwischen Oxforder Straße und Steinknappen, die Amselstraße, Auf der Horst, die Klippe, die Brandsheide, Siepmannshof und Denkmannsfeld.
Straßen, die nicht saniert werden können, nehmen womöglich noch größeren Schaden in diesem Winter. Das kann doch nicht wirtschaftlich sein.
Deswegen versuchen wir den Handlungsbedarf hinsichtlich der Verkehrssicherungspflicht bei der Bezirksregierung nachzuweisen für Straßen, die schon häufiger geflickt worden sind. Natürlich ist es unwirtschaftlich, wenn unser Bauhof jede Woche rausfährt und flickt. Die Gespräche mit der Bezirksregierung werden von der Kämmerei geführt. Ergebnisse wird es in diesem Jahr nicht mehr geben, wohl aber im Januar.
Wie hoch beziffern Sie insgesamt den Investitionsstau an Mülheimer Straßen?
Das kann man der Vormerkliste entnehmen. Addiert man die Summen und berücksichtigt die Straßen, die in den kommenden vier, fünf Jahren ausgebaut werden sollen, kommt man auf eine Gesamtsumme von rund 30 Millionen Euro.
In der Nachbarstadt Essen haben sich schon jetzt, nach der ersten längeren Frostperiode, wuchtige Schlaglöcher breitgemacht. Wie bewerten Sie den Straßenzustand in Mülheim, verglichen mit dem in anderen Revierstädten?
Ich denke, wir stehen nicht ganz so schlecht da. Aber wir brauchen schon noch jeden Euro, noch mehr dürfen wir nicht sparen. Für eine Bilanz können die ersten 14 Tage mit Winterwetter aber nicht der Maßstab sein. Im Frühjahr ziehen wir Bilanz.