Mülheim. Teure Entsorgung: Um illegal abgeladenen Müll zu entfernen, muss die Stadt Mülheim jährlich 100.000 Euro investieren - auf Kosten der Steuerzahler. Um die Umweltsünder zu fassen, ist die Stadt auf die Hilfe der Bürger angewiesen.
Illegale Müllhaufen, wild hingeworfen, heimlich abgeladen: Dass sie entsorgt werden, kostet die Stadt, kostet letztlich die Steuer- und Gebührenzahler 100.000 Euro im Jahr. Aufreger liegen täglich auf der Straße, hier nur zwei Beispiele, die am gestrigen Dienstag den Behörden durch Bürger gemeldet wurden. An der Eppinghofer Straße, ähnliche Stelle wie erst vor wenigen Wochen, nimmt herrenloser Hausmüll in blauen Säcken Teile des Gehwegs ein, daneben kraus gefüllte Kartons. Und auf dem Parkplatz gegenüber der Feldmann-Stiftung in Styrum hat ein Heimwerker Spuren hinterlassen: geplatzte Säcke, offene Eimer, frische Farbflecken auf dem Asphalt.
Farbreste abgekippt
„Ein klassischer Fall von Renovierungsmüll, der einfach abgekippt wurde“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Er findet es „besonders ärgerlich“, dass hier sogar Sondermüll herumliegt, der separat zu entsorgen ist, und schätzt die Kosten, samt Reinigung des Parkplatzes, auf 1000 bis 1200 Euro.
Was geschieht in solchen, nicht seltenen Situationen? Die Stadt, genauer: das Umweltamt, beauftragt die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft mit der Reinigung. „Dies passiert meist innerhalb von zwei Tagen“, erklärt eine MEG-Mitarbeiterin, „unsere Leistung stellen wir dann der Stadt in Rechnung.“ Laut Wiebels wurde für eben solche Fälle ein Betrag von 50.000 Euro in den Entsorgungsvertrag mit der MEG aufgenommen. „Weil das aber nicht ausreichte, gibt es zusätzlich einen Feuerwehrtopf mit weiteren 50.000 Euro.“ Am Jahresende seien die Mittel regelmäßig aufgebraucht. Abgerechnet wird am Ende mit den Steuer-, bzw. Gebührenzahlern.
Um diejenigen zu ermitteln und zur Kasse zu bitten, die den Müll illegal abladen, sind die Behörden oft auf Tipps von Zeugen angewiesen. Das gilt auch für die beiden beschriebenen Fälle. „Solche Mengen“, so Volker Wiebels, „kann man nicht in einer Plastiktüte hintragen. Wer etwas gesehen hat, bitte melden!“ In jedem Fall würde ein Bußgeldverfahren eingeleitet; falls gefährliche Stoffe im Spiel sind, droht sogar eine Strafanzeige.
Stadt nimmt Hinweise entgegen
Hinweise, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden, nimmt die Stadt unter 455-7024 oder per Mail an Uwe.Schindler@muelheim-ruhr.de entgegen. Hier landet man direkt beim zuständigen Mitarbeiter im Umweltamt, dem täglich illegal abgeladener Abfall angezeigt wird, und der durchaus den Eindruck hat, „in letzter Zeit häuft sich das. Es spricht sich ja auch herum: Der Müll wird so und so abgeholt.“
Schindler hat dem Entsorgungsunternehmen allein am Dienstag sechs Aufträge erteilt. Um etwaige Beweise zu sichern, die Verschmutzer zu ermitteln, fährt er stets selber zum Tatort. In Broich packte er bei der Gelegenheit gleich einen 20-Liter-Kanister mit undefinierbarer Flüssigkeit in seinen Dienstwagen, brachte ihn zur MEG.
Wer erwischt wird, muss nicht nur die Entsorgungskosten tragen, sondern mit einem Bußgeld in gleicher Höhe rechnen. An der Feldmann-Stiftung fand Schindler übrigens einen Hinweis: Einer der hingeworfenen Kartons träigt eine Oberhausener Adresse.