Mülheim. Die Mülheimer Tageseltern waren bislang kaum vernetzt, nun haben sie eine Regionalgruppe gegründet. Aktuell herrsche große Unsicherheit.
Rund 450 Kindertagespflege-Personen, die im privaten Haushalt bis zu fünf und in Großtagespflegenestern zu zweit bis zu neun Kinder betreuen, gibt es zurzeit in Mülheim. Sie alle waren bislang kaum vernetzt. Dabei stemmen sie einen Großteil der U3-Betreuung in der Stadt. Im Sommer haben vier von ihnen daher eine Regionalgruppe der Bundesvereinigung Kindertagespflege e. V. gegründet. Sie soll die Kindertagespflegepersonen zusammenbringen und ihr Sprachrohr sein.
Mülheimer Tageseltern: Bisher als Einzelkämpfer unterwegs
„Wir sind Freiberufler und Einzelkämpfer, das ist nicht immer leicht. Deshalb haben wir jetzt diese Gruppe gegründet. Um uns auszutauschen, gemeinsam schwierige Fragen zu lösen – und um auf unsere Interessen und Probleme aufmerksam zu machen“, sagt Manuela Buschmann-Ulinsky. Die Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Jugendamt – vor allem mit den drei direkten Ansprechpartnerinnen – sei sehr gut. Seit der Gründung der Gruppe fänden außerdem regelmäßig Gespräche mit den Verantwortlichen des Jugendamtes statt. Dennoch, es gibt – wie überall – ein paar Dinge, die man verbessern könnte.
„Wir möchten uns vernetzen und auf politischer Ebene vertreten sein. Es wäre schön, wenn wir mit dem Jugendamt einen noch besseren Austausch über das geltende Recht hätten und über Neuerungen ebenso schnell wie die Kitas informiert würden“, erklärt Jacqueline El-Masri. Ein konkreter Wunsch: „Die Fachberatung für Kindertagespflegepersonen sollte personell besser besetzt sein.“ Und: „Es sollte gerade jetzt in der Corona-Zeit Extrasprechzeiten und Notfalltelefonnummern geben.“
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„Die Existenzängste sind enorm gewachsen“
Denn: Aktuell herrschten große Unsicherheiten bei den Kindertagspflegepersonen, wünsche man sich Moderation beim Studium der Coronaschutzverordnungen oder der Neufassung des Kinderbildungsgesetzes. Man könne vieles alleine nur schwer verstehen, habe im laufenden Betrieb auch zu wenig Zeit, um diese Mehrarbeit zu leisten. „Die Existenzängste sind enorm gewachsen“, wissen Manuela Buschmann-Ulinsky und Jacqueline El-Masri.
Es gibt viele Fragen, die die Tagespflegepersonen beschäftigen: Warum wird ihre Vor- und Nachbereitungszeit für die Arbeit nicht vergütet? Könnte bei Ausfallzeiten nicht die Stadt für Vertretung sorgen? Wie hoch werden die Kosten für die vorgeschriebene Nachqualifizierung sein? „Jetzt, wo man Mehrkosten durch Corona hat, wäre auch ein Zuschuss wünschenswert“, so die Regionalgruppe.
Weitere Mitstreiter sind willkommen. Infos: 0163 6229245 oder regionalgruppe-mh@waz.de