Mülheim. Acht bis zehn Tage lang keine Post – das ist trotz Eis und Schnee zu viel, finden einige Mülheimer. Die Post versucht den Missstand zu erklären.

Der viele Schnee hat es auch den Briefträgern in der letzten Woche nicht leicht gemacht. Doch es gibt Mülheimer, die schon seit einer Woche keine Post mehr bekommen haben. Rudolf Nass aus Winkhausen beispielsweise. „Ich habe nachgeforscht, ich hätte in den letzten Tagen Briefe vom Gericht, von der Gewerkschaft oder auch der Krankenkasse erhalten sollen, aber es ist nichts angekommen“, sagt er.

Bürgersteige längst frei von Schnee

Die Nachfrage bei den Nachbarn ergab, dass am Steigerweg seit dem 8. Februar keine Briefe zugestellt wurden. „Dabei sind die Bürgersteige längst frei von Schnee“, so Nass. Dass die Post wegen der ungewöhnlichen Witterung zwei, drei Tage ins Hintertreffen gerate, dafür habe er Verständnis. „Aber so lange? Die Zeitung kommt doch auch.“

Sein Versuch, die Post zu kontaktieren und sein Problem zu schildern, gestaltete sich ebenfalls schwierig. „Nach vielen Versuchen habe ich dann jemanden an der Hotline erreicht, der auch versprach, sich zu kümmern. Aber passiert ist nichts“, berichtet Rudolf Nass.

Fahrrad stehen lassen und laufen

Ähnlich ist es auch Markus Allstadt aus Holthausen ergangen. Seine Anrufe und Mails an die Post liefen ins Leere. Der Anwohner der Straße Kuhlendahl wartet „seit zehn Tagen auf Post“, ebenso seine Nachbarn. „Ich bin im Homeoffice, sollte auch Dienstpost bekommen“, erzählt er. Da Straße und Bürgersteige gut befahr- bzw. begehbar seien, verstehe er nicht, warum sich der Zusteller nicht einfinde – „zudem die Paketdienste hier schon längst wieder Pakete ausliefern“.

Britta Töllner, Sprecherin der Post, erklärt: „Am letzten Montag und Dienstag konnten wir wegen des Wintereinbruches gar nicht rausfahren. Wir mussten unsere Betriebshöfe und Fahrzeuge vom Eis befreien. Seit Mittwoch sind aber alle unsere Zusteller unterwegs.“ Hier und dort habe es Verzögerungen gegeben. „Manche Kollegen, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, haben es nicht geschafft, alle Post auszuliefern. Sie mussten ihr Rad oft stehenlassen und zu Fuß weitergehen. Das hat natürlich länger gedauert.“

„Sicherheit der Zusteller ist das Wichtigste“

Außerdem sei der Verkehr zwischen den Briefzentren zuweilen eingebrochen, so dass man in Mülheim manche Sendung von außerhalb erst gar nicht erhalten habe. „Manchmal lag es auch daran, in welchen Kasten der Absender den Brief eingeworfen hat und ob dort eine Leerung erfolgen konnte“, so Töllner.

Die Postsprecherin bittet die Bürger um Verständnis, sie sagt auch: „Die Sicherheit unserer Zusteller ist für uns das Wichtigste. Wenn der Weg zur Haustür nicht geräumt ist, dürfen sie Briefe auch wieder mitnehmen. Mittlerweile sollte sich aber alles wieder eingependelt haben und normal laufen.“

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Rudolf Nass hat einen Wunsch – falls es mal wieder winterlich wird. „Die Informationspolitik der Post muss besser sein, sie sollte rasch über die Medien mitteilen, dass die Zustellung schwierig ist und sich verzögert.“