Oberhausen. Der Oberhausener Gastronom Hermann Frintrop wird zunehmend von Gästen beschimpft. Grund: Er kontrolliert, wie vorgeschrieben, die 2G-Regel.

Dem bekannten Oberhausener Koch Hermann Frintrop platzt bald der Kragen. Immer öfter werden er und sein Team von Gästen beschimpft. Grund: Er hält sich in seinem Restaurant strikt an die vorgeschriebene 2G-Regel, er lässt also nur Geimpfte oder Genesene in sein Lokal, kontrolliert nicht nur die Nachweise, sondern, wie vorgeschrieben, auch die Personalausweise. Dafür müsse er sich zunehmend vor seinen Gästen rechtfertigen, ja sich sogar beschimpfen lassen. In einem Post im sozialen Netzwerk Facebook und im Gespräch mit unserer Redaktion macht sich Frintrop Luft. „Heute mal Tacheles aus dem Leben eines Restaurant-Betreibers“, schreibt er.

Was ihn besonders schmerzt: „Es sind sogar einige Stammgäste unter denen, die sich hier tierisch über die Kontrollen aufregen“, sagt der Koch und wünscht sich mehr Verständnis. „Wir haben die Vorschriften nicht gemacht, dennoch unterstützen wir die Vorgaben der Landesregierung NRW in vollem Umfang.“ Die Kontrollen seien nervig, aber nun einmal nötig. „Handeln wir gegen diese Maßnahmen, setzen wir unsere Existenz aufs Spiel, vom Bußgeld einmal ganz zu schweigen.“

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Frintrop fragt sich, warum die Gäste nicht einfach schnell und unkompliziert die nötigen Nachweise vorzeigen können. Die Regeln seien immerhin bekannt. Aber das Gegenteil sei leider immer öfter der Fall: „Dabei stoßen wir zunehmend auf taube Ohren, ungläubiges Kopfschütteln und sogar auf bewusste und penetrante Ablehnung“, erklärt der 72-Jährige. Manch ein Gast kündigt an, Frintrops Restaurant „niemals wieder“ besuchen zu wollen.

Das Restaurant von Hermann Frintrop an der Mühlenstraße im Dreistädte-Eck Oberhausen, Essen, Mülheim.
Das Restaurant von Hermann Frintrop an der Mühlenstraße im Dreistädte-Eck Oberhausen, Essen, Mülheim. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Seine Enttäuschung ist ihm am Telefon deutlich anzumerken. Gerade die Gastronomie habe während der nun fast zwei Jahre lang andauernden Coronakrise stark gelitten. Die wirtschaftliche Lage sei auch aktuell schmerzlich. Gleich mehrfach hätten in jüngster Vergangenheit kleinere Gesellschaften ihren gebuchten Termin abgesagt, weil Einzelne der Gruppe nicht geimpft sind. „Warum bleiben die Ungeimpften dann nicht einfach zu Hause?“, fragt Frintrop, der an der Mühlenstraße im Dreistädte-Eck sein Restaurant mit über 100-jähriger Tradition führt. Stattdessen sagt die komplette Gruppe ab.

Die andere Seite: Zuspruch von den Gästen

Negative Erfahrungen mit seinen Gästen macht Koch Hermann Frintrop nach eigener Aussage derzeit etwa fünf Mal in der Woche. Daneben, das betont er explizit, gebe es selbstverständlich viele Gäste, die die Regeln akzeptieren und alle Nachweise klaglos vorzeigten.Aufbauend sei zudem der Zuspruch vieler Gäste, die ihn ausdrücklich für die strengen Kontrollen loben. „Sie sagen uns, dass sie sich hier besonders sicher fühlen.“

Ärgerlich mache ihn auch das Verhalten so manch eines Kollegen. Immer wieder bekomme er von Gästen zu hören: „In diesem oder jenem Restaurant wird aber nicht so streng kontrolliert.“ Da könne er nur mit dem Kopf schütteln. „Da müssen wir alle durch“, sagt er. Wenn jemand ausschere, schade dies der Allgemeinheit.

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Eindringlich mahnt er in seinem Facebook-Post: „Ich möchte nicht für das Durchsetzen der Verordnungen missmutig, böswillig und ausfallend angegangen werden. Gleiches gilt für unsere Mitarbeiter:innen. Wo sind wir denn hier? Ja, es könnte vieles leichter sein. Aber kann man nicht auch dankbar sein, dass man noch in ein Lokal gehen darf? Wäre es nicht schön, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um es einem Restaurant-Besitzer und dem Team, die wahrlich auch eine schwere Zeit hinter sich haben, einfacher zu machen? Wir setzen immer noch darauf, dass ein schöner Abend für alle Seiten gelingen kann. Zum Glück gibt es auch viele andere Gäste und mit ihnen jede Menge tolle, liebevolle und positive Beispiele.“