Gelsenkirchen-Buer. Eigentlich ist klar geregelt, wann Lieferfahrzeuge in die Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer fahren dürfen. Die Regeln werden nicht immer befolgt.

Der Name ist Programm: Eine Fußgängerzone ist für Fußgänger da, andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Autos, haben dort eigentlich nichts zu suchen. Eigentlich. Denn natürlich müssen auch Autos bisweilen in die Fußgängerzone fahren, etwa, um die Einzelhändler mit Waren zu beliefern. Das ist auch auf der Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer nicht anders. In letzter Zeit habe der Lieferverkehr aber überhandgenommen – das findet zumindest die Buersche SPD.

Wann Lieferautos die Hochstraße befahren dürfen, ist klar geregelt: Bis 11 Uhr, so die Vorschrift, dürfen die Geschäfte mit Waren und Paketen beliefert werden – danach soll die Straße samt ihrer Nebenstraßen den Fußgängern gehören. Dass das nicht immer eingehalten wird, hat Daniel Schliefke schon oft beobachtet. „Teilweise kommen die Lieferfahrzeuge erst um oder nach elf Uhr“, sagt der SPD-Politiker, der für seine Partei in der Bezirksvertretung Nord sitzt. Besonders im Bereich der Domplatte sei ihm das aufgefallen. Dort gibt es mehrere Außengastronomien, deren Besucher sich durch die vielen Fahrzeuge gestört fühlen.

Auch Gäste in Gelsenkirchener Gastronomiebetrieben beschweren sich

Das beobachtet auch Christoph Klug, der am Rand der Domplatte zwei Lokale, das „Domgold“ und das „L.O.N. Deli“ betreibt. Beide Restaurants bieten vor allem in der warmen Jahreszeit den Gästen die Möglichkeit, draußen zu sitzen. Auf der Domplatte ist aber auch eine Pizzeria mit Lieferdienst ansässig – und das „Pizza-Taxi“ fährt vor allem abends zwischen den beiden Lokalen durch. „Der Lieferverkehr ist ein Problem“, so Klug.

„Ich beobachte das jetzt seit mehreren Jahren und habe den Eindruck, dass der Verkehr in den vergangenen Jahren zugenommen hat“, sagt SPD-Mann Schliefke. Das habe natürlich auch mit dem generell gestiegenen Versandhandel zu tun. Er habe zwar durchaus Verständnis für die Nöte der Lieferfahrer, die ja unter einem großen Zeitdruck stünden. „Da bleibt es dann natürlich nicht aus, dass man es hier und da nicht schafft, pünktlich vor elf Uhr die Einkaufszone wieder verlassen zu haben.“ Das könne aber nicht auf Kosten der Passanten gehen, findet der Politiker.

SPD Gelsenkirchen will jetzt Antworten von der Verwaltung

Auch E-Scooter sind ein Thema

Als ein weiteres Problem hat die SPD das regelwidrige Abstellen von E-Scootern erkannt.„Gerade für sehbehinderte Personen stellt das regelwidrige Abstellen der E-Scooter in der Fußgängerzone oftmals eine erhebliche Gefahr dar,“ weiß der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Köpsell aus Diskussionen im Beirat für Menschen mit Behinderungen zu berichten.

Die SPD in Buer sieht Handlungsbedarf von Seiten der Verwaltung – oftmals, so der Vorwurf, werde nicht genau genug hingeschaut. „Man sieht immer häufiger Autos dort, wo sie eigentlich nicht sein dürften“, so Schliefke, und nennt als Beispiele etwa den Goldbergplatz oder die Passage zwischen Rottmannsiepe und Horster Straße.

Daher hat die SPD jetzt eine Reihe von Fragen an die Verwaltung gestellt, die sie in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Anfang Mai gerne beantwortet haben möchte. „Wie schätzt die Verwaltung die Entwicklung von unerlaubtem Kfz-Verkehr im Bereich der buerschen Fußgängerzone in den letzten Jahren ein“, heißt es etwa. „Wie stellt sich die Situation mit Lieferdiensten bzw. parkenden Pkw am Goldbergplatz, St.-Urbanus-Kirchplatz und insbesondere in den Abendstunden dar?“ Und: „Wie ist die Situation im Bezug auf unerlaubt abgestellte bzw. parkende Autos in den Seitenstraßen der Hochstraße in den späten Abend- bzw. Nachtstunden?“ Erkenntnisse dazu erhofft sich die SPD von einem Sachstandsbericht der Verwaltung.