Mülheim/Duisburg. Wahl-Mülheimer Josef Kunze bekam wiederholt Rechnungen der Duisburger Stadtwerke. Dabei hat das Haus seit 15 Jahren eine neue Eigentümerin.

Wahl-Mülheimer Josef Kunze hatte sich mit einem ungewöhnlichen Anliegen an unsere Redaktion gewandt. Schon 2006 wurde sein Haus in Duisburg verkauft. „Der offizielle Übergabetermin war der 31. Dezember 2006“, so Kunze. Für 15 Jahre schienen Hausverkauf und Umzug abgeschlossen — Josef Kunze lebt zufrieden in einer großzügigen Wohnung einer Seniorenresidenz — bis dann im vergangenen Juni plötzlich eine Mahnung ins Haus flatterte.

Die Stadtwerke Duisburg forderten den 82-Jährigen auf, eine Rechnung für einen zweimonatigen Zeitraum in 2021 zu begleichen. „Die wollte ich natürlich nicht bezahlen. Der Hausverkauf war ja schon 15 Jahre her“, so Kunze. Auf die erste Rechnung folgten Mahnungen sowie Verzugszinsen in Höhe von gut 100 Euro. Nach und nach addierte sich die Summe auf „ungefähr 153 Euro“, rechnet Kunze vor. Nach wie vor ist er nicht gewillt zu zahlen, nicht wegen der Höhe der Summe, betont er. Doch gehört das Haus schließlich schon seit Jahren der neuen Eigentümerin.

Auch auf Einschreiben erhält der Mülheimer keine Reaktion

Wiederholt versuchte Kunze, die Stadtwerke Duisburg zu erreichen, möglicherweise ließe sich das Anliegen ja schnell klären. Doch auf seine Briefe, „im letzten Dezember auch als Einschreiben“, erhält er keine Antwort. Sein Sohn, Markus Kunze, zeigt sich von den Duisburger Stadtwerken ebenfalls wenig angetan. „Mich hat das Thema auch sehr aufgeregt“, macht er seinem Unmut Luft.

„Mein Vater ist geistig sehr fit und wollte alles erst mal alleine regeln.“ So sei der Senior zu seinem alten Haus in Duisburg gefahren, um die derzeitige Hauseigentümerin zu sprechen. Kopien der wichtigsten Dokumente hatte er dabei. „Sie wollte sich dann um die Angelegenheit kümmern und hatte sich später frustriert zurückgemeldet. Bei den Duisburger Stadtwerken gäbe es keine Chance zum Durchkommen.“

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Problem innerhalb weniger Stunden gefunden

Lange habe sein Vater gezögert, bis er den Sohn um Hilfe bat. In der Hoffnung, Markus Kunze könne via Mail oder telefonisch mehr erreichen. Doch auch sein Versuch blieb ohne Erfolg. „Das Problem ist: Es hat einfach niemand richtig zugehört“, fasst er aus seiner Sicht das Problem zusammen. Markus Kunze selbst wohnt im niederrheinischen Hünxe. „In unserer dörflichen Struktur würde es so etwas nicht geben. Hier kennt man die Verantwortlichen der Betreiber“, ist er sich sicher.

Umgang mit Mahnungen und Inkassobriefen

Bei Zahlungsaufforderungen durch ein Inkasso-Unternehmen ist Vorsicht geboten. Dafür gilt es erst einmal zu prüfen, ob die Forderung zu Recht besteht. Wenn ja, muss gezahlt werden. Wenn nicht, gilt es sofort zu widersprechen.Auch wenn die Forderung berechtigt ist, sollten die Kosten vor der Zahlung geprüft werden. Nicht immer ist die Höhe der Inkassokosten angemessen.Wer unsicher ist, welche Inkasso-Kosten angemessen sind, kann sich bei der Mülheimer Verbraucherzentrale beraten lassen. Auf der Homepage findet sich auch eine kostenloser Inkasso-Check.

Nachdem sich Kunze senior an unsere Redaktion gewandt hatte, erfolgte eine Anfrage bei den Duisburger Stadtwerken. Innerhalb weniger Stunden fand Pressesprecher Felix zur Nieden das Problem. „Jetzt wird es technisch“, leitet er ein. Bei dem Verkauf des Hauses an die neue Eigentümerin seien zwar die Zähler umgeschrieben worden, nicht jedoch der Eigentümer des Hauses bzw. die Gesamtheit des Objektes. „Im vergangenen Jahr kam es dann zu einem Leerstand in dem Haus. Die Netzbetreiber leiten das dann weiter an die Grund- und Ersatzversorgung, in diesem Fall an uns“, so der Pressesprecher. Und weil Josef Kunze als Eigentümer nie aus der Datenbank gelöscht wurde, gingen die Rechnungen und Mahnschreiben für den Zeitraum an ihn.

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Pressesprecher: Fall ging durch mehrere Instanzen

Der Fehler liege also eindeutig aufseiten der Duisburger Stadtwerke. „Für Herrn Kunze ist jetzt alles geklärt. Er wird ein entsprechendes Schreiben von der zuständigen Abteilung erhalten.“ Doch warum blieb das Unternehmen dem Mann seit Monaten eine Antwort schuldig? Genau beantworten kann der Sprecher das nicht. Doch „der Fall ging schon durch mehrere Instanzen und wurde geprüft“. Sowohl die Briefe als auch der Kontakt des Sohnes sei den Mitarbeitenden bekannt gewesen, nach unserer Rückfrage wurde der Fall noch am selben Tag abgeschlossen.

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Die Erklärung über die Grund- und Ersatzversorgung ist für Josef Kunze schlüssig. „Das kenne ich schon von einem anderen verkauften Haus“, sagt er. Mit der Aufklärung des Falles sei eine riesige Last von ihm abgefallen. „Fast hatte ich überlegt, die Summe zu begleichen. Nur um endlich Ruhe zu haben.“ Die ausgesprochene Freude ist auch seiner Stimme zu entnehmen. „Ganz herzlichen Dank für die Hilfe!“, schließt er fröhlich.