Der Umgang mit Feuer muss erlernt werden. Wie die Gelsenkirchener Feuerwehr kindlichen Wissensdurst nutzt und welche Rolle Lernkisten spielen.
Jährlich wird die Gelsenkirchener Feuerwehr zu über 1000 Bränden gerufen. Dabei sind auch immer wieder Verletzte und sogar Tote zu beklagen. Viele Brände entstehen durch Unachtsamkeit und Unwissenheit. Die wichtige Aufgabe der Brandschutzerziehung und -aufklärung schon in jungen Jahren können die Retter allerdings nicht alleine umsetzen.
Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertageseinrichtungen, sowie Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen sind daher mit eingebunden - mit Hilfe von sogenannten Branderziehungskisten können sie die Grundlagen bei Mädchen und Jungen legen, sich im Falle eines Falles richtig zu verhalten.
Branderziehungskisten enthalten Lernmaterial im Wert von über 10.000 Euro
„Mit den Branderziehungskisten lernen die Kinder schon früh, welche Gefahren von Feuer ausgehen und wie man sich bei einem Brand verhält“, sagt Oliver Bork, seit März Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes. Der 28-Jährige vertritt die Interessen von 651 Mitgliedern, zum Verband gehören Jugend-, Freiwillige, Werk- und Berufsfeuerwehr. „Wir stellen Medien und Material zur Verfügung für Pädagogen und Erzieher, oftmals ist mit dem Einstieg ins Thema auch der Besuch einer Feuerwache verbunden“, so Bork weiter.
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„Kindliche Neugier und Wissensdurst wecken“, dieser Ansatz ist allen Branderziehungskisten gemein. Die sieben Kisten - ihr Wert liegt bei über 10.000 Euro - enthalten Spiele, Bücher, Filme, Bastelmaterialien oder auch Anleitungen für Experimente rund ums Thema Feuer. Beispielsweise lernen die Kinder, dass auch Eisen brennen kann, etwa Stahlwolle. Entscheidend für die Brennbarkeit eines Stoffes ist dabei die große Kontaktfläche zu Sauerstoff. Brennen kann es auch unter Wasser, wie ein Test mit einem Bündel Wunderkerzen beweist .
Hinweis für die Gelsenkirchener Retter: Kinderfinder und Notfalldose
Natürlich wird „den Kindern auch beigebracht, dass nicht nur Wasser ein Feuer löschen kann“, sagt Oliver Bork. Backpulver und Essig erzeugen jede Menge CO2 - das Aus für die Flamme. Rauchmelder, Warn- und Signalschilder (Fluchtweg, Notausgang etc) sind ebenso enthalten in den Kisten, sogar Telefone, mit denen geübt werden kann, einen Brand zu melden und Hilfe zu holen.
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Fester Bestandteil der Kisten sind auch der Kinderfinder und die Notfalldose. „Wenn es brennt, geraten Kinder oft in Panik. Anstatt auf sich aufmerksam zu machen, verstecken sie sich aus Angst vor dem Feuer unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen, erklärt Oliver Bork. Ist der Einsatzort bereits stark verraucht, kann die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz nur schwer feststellen, in welchem Raum sich möglicherweise noch ein Kind aufhält. Der Kinderfinder, ein neongelbe Aufkleber, weist den Einsatzkräften den Weg und signalisiert: Hinter dieser Tür könnten Kinder sein!
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Die Notfalldose ist so groß ist wie ein Joghurtbecher und birgt wichtige Informationen wie etwa Angaben über Medikamente und Vorerkrankungen - sie wird im Kühlschrank aufbewahrt. Tritt ein Notfall ein, weiß der Rettungsdienst oder der Notarzt sofort Bescheid. Der Aufkleber für die Dose wird auf der Innenseite der Wohnungstür und dem Kühlschrank angebracht.
Unterstützung bekommt die Feuerwehr bei der Bestückung der Lernkisten von der Buchhandlung Junius und dem Brandschutzunternehmen Doetsch.
Kontakt, Ausleihe und weitere Informationen über: brandschutzerziehung@sfv-ge.de, sfv-ge.de und stadtfeuerwehrverband-gelsenkirchen.de
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