Niederrhein. Betuwe-Ausbau zwischen Oberhausen, Dinslaken, Wesel, Emmerich und Arnheim geht weiter. Vom 21. Februar bis 2. März steht die nächste Sperrung an.

  • Der Ausbau der Betuwe-Zugstrecke am rechten Niederrhein geht weiter.
  • Noch bis Mai 2026 stehen mehrere Teil- und Vollsperrungen der Bahnstrecke an.
  • Die wichtigsten Informationen für Bahn-Pendler aus Oberhausen, Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln, Rees und Emmerich im Überblick.

Die erste längere Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Oberhausen und Arnheim im Jahr 2025 steht an. Nachdem die Betuwe-Linie zuletzt für das Wochenende 18./19. Januar gesperrt war, müssen sich Fahrgäste nun darauf einstellen, dass von Freitag, 21. Februar, 21 Uhr, bis Sonntag, 2. März, 23.59 Uhr, kein Zug fahren wird. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird eingerichtet.

Am rechten Niederrhein fahren wegen der Betuwe-Baustelle für neun Tage keine Züge.
Am rechten Niederrhein fahren wegen der Betuwe-Baustelle für neun Tage keine Züge. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Geplant sind während der Totalsperrung wieder verschiedene Ersatzbuslinien. Lokalbusse verkehren mit allen Halten zwischen Oberhausen Hbf und Wesel, zwischen Oberhausen Hbf und Arnhem Centraal sowie zwischen Wesel und Bocholt. Dazu kommen Schnellbusse, die zwischen Oberhausen Hbf, Wesel, Emmerich und Arnhem Centraal nicht überall stoppen. Direktbusse sind auch zwischen Dinslaken und Duisburg unterwegs. Detaillierte Informationen zum Schienenersatzverkehr finden Fahrgäste auf zuginfo.nrw.

Laut eigenen Angaben setzt die Deutsche Bahn in der angekündigten Sperrpause auf der Ausbaustrecke unter anderem Gleis- und Schallschutzarbeiten um, verlegt Leitungen um und führt Kampfmittelsondierungen durch.

Betuwe-Ausbau: Sperrungen bis Mai 2026

Im Rahmen des Betuwe-Ausbaus bis Mai 2026 wechseln sich dann immer wieder Teil- und Vollsperrungen ab. Die Deutsche Bahn spricht in ihrer Pressemitteilung von „einem noch nie da gewesenen Bauvolumen“. Der Fokus der Arbeiten liegt dabei auf dem rund 3,5 Kilometer langen Bauabschnitt zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel. Innerhalb von 80 Wochen krempeln Baufachleute der Bahn die Strecke einmal komplett auf links. Dreh- und Angelpunkt der Bauphase wird der Neubau der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal und die damit verbundene Anpassung der angrenzenden Infrastruktur sein.

Etwa ein Drittel der Zeit wird die Strecke komplett gesperrt, in den übrigen Monaten ist zwischen Friedrichsfeld und Wesel nur ein eingleisiger Betrieb möglich. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Informationen zum Schienenersatzverkehr und zu den Sperrpausen sowie die Auswirkungen für Pendlerinnen und Pendler aus Oberhausen, Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln, Bocholt, Rees, Emmerich und Arnheim kompakt zusammen.

Welche Züge sind von der Vollsperrung und der Teilsperrung betroffen?

Direkt betroffen sind der RE5, der RE19 und der RE49. Während der Vollsperrungen fallen diese Züge komplett aus, während der Teilsperrungen werden RE5 (Koblenz-Köln-Wesel) und RE49 (Wuppertal-Essen-Wesel) in einem provisorischen Bahnhof in Friedrichsfeld beginnen und enden, dort hat die Bahn auch ein Info-Center eingerichtet. Weil der aber erst am 15. Dezember fertig ist, verzögert sich die Inbetriebnahme.

Der RE 19 soll in den eingleisigen Bauphasen weiterfahren bis Arnheim beziehungsweise Bocholt, er hält allerdings nicht an dem neuen provisorischen Bahnhof. Der RE19 wird während der Vollsperrungen auch auf dem nicht von den Bauarbeiten betroffenen Streckenabschnitt zwischen Wesel und Bocholt ausfallen.

Hintergrund zum Betuwe-Ausbau

  • Betuwelinie: Mehr Fernverkehrsanbieter wollen nach Amsterdam
  • Bahnland Niederlande: Was die Nachbarn besser machen
  • Belastungsprobe: Der Hochleistungskorridor kommt
  • Walsumbahn: Die Umleitung, die viel zu spät kommt
  • Wesel: Diese Straße wird wegen der Bahn gesperrt
  • Voerde: Hier drohen weite Umwege
  • Emmerich-Elten: Der Kampf um den Eltenberg

Betuwe-Sperrung: Wie ist der Schienenersatzverkehr organisiert?

Während der Totalsperrungen gibt es verschiedene Ersatzbuslinien, die die Fahrgäste ans Ziel bringen sollen. Im 20-Minuten-Takt fahren Lokalbusse mit allen Halten zwischen Oberhausen und Wesel, einmal pro Stunde fährt der Bus weiter bis Emmerich. Dazu kommt ein 30-Minuten-Takt zwischen Arnheim und Wesel, der aber nicht an allen Haltestellen stoppt. Zwischen Wesel und Oberhausen verkehren alle 15 Minuten Direktbusse ohne Zwischenhalt, Direktbusse im 20-Minuten-Takt sind zwischen Dinslaken und Duisburg unterwegs. Außerdem verbindet ein Bus mit allen Zwischenhalten stündlich die Bahnhöfe von Wesel und Bocholt.

Während der eingleisigen Sperrungen wird ein Ersatzbus lediglich zwischen dem provisorischen Halt in Voerde-Friedrichsfeld und Wesel eingerichtet. Weitere Informationen zum Schienenersatzverkehr finden Fahrgäste auf zuginfo.nrw, dort sind auch die Konzepte für die Linien RE 5, RE 19, RE 44 und RE 49 abrufbar. Kritik an der Informationspolitik zum Schienenersatzverkehr äußerten vor dem Start der Sperrung die Grünen am Niederrhein.

Wann sind weitere Vollsperrungen zwischen Oberhausen und Arnheim geplant?

  • In den Osterferien vom 12. bis zum 27. April 2025.
  • An den Wochenenden 10. und 11. Mai, 14 und 15. Juni, 6. und 7. Dezember 2025.
  • (Weitgehend) in den Sommerferien in NRW, insgesamt vom 28. Juni bis zum 24. August
  • In und nach den Herbstferien vom 20. bis zum 31. Oktober 2025.
  • In 2026 an den Wochenenden 3. und 4. Januar, 21. und 22. Februar, 21. und 22. März.
  • Zum Finale vom 20. April bis zum 17. Mai 2026.
  • Dazu kommen noch Vollsperrungen an einzelnen Wochenenden

Welche Arbeiten werden auf der Betuwe-Strecke während der Sperrungen erledigt?

Im Mittelpunkt der Arbeiten zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel steht der Neubau der Eisenbahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal. Die Brücke, die eine Bundeswasserstraße kreuzt, muss laut DB nicht nur für das dritte Gleis erweitert werden, sondern auch für den Schiffsverkehr auf dem Kanal angepasst und 1,5 Meter höher als bisher gebaut werden.

Hierfür werden zunächst die beiden jeweils rund 213 Tonnen schweren Stahlbrücken abgerissen. Um den Anschluss der Brücke an die Strecke herzustellen, passt das Projektteam auch die bestehende Infrastruktur vor und hinter der Brücke der neuen Höhe an. Hierfür tragen die Fachleute im ersten Schritt die bestehende Gleisanlage auf einer Gesamtlänge von drei Kilometern bis zu zwei Meter tief ab. Allein dafür bewegen sie rund 50.000 Kubikmeter Erdreich. Im Nachgang bauen sie den Bahndamm Stück für Stück neu auf. Danach starten hier die Arbeiten für das neue dritte Gleis.

An verschiedenen Stellen wird an der Betuwe-Strecke in den nächsten Monaten intensiv gearbeitet.
An verschiedenen Stellen wird an der Betuwe-Strecke in den nächsten Monaten intensiv gearbeitet. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Im Rahmen der anspruchsvollen Arbeiten rund um den Kanal stehen auch der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Poststraße sowie der Umbau des Haltepunkts in Voerde-Friedrichsfeld auf dem Programm. Um die vorhandenen Sperrzeiten bestmöglich zu nutzen und das Ausbauprojekt weiter voranzutreiben, ist die DB in allen anderen Bauabschnitten entlang der rund 73 Kilometer langen Strecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet aktiv. So verlegen die Fachleute beispielsweise circa 16 Kilometer des neuen dritten Gleises in Oberhausen, Dinslaken, Voerde und Haldern.

Zudem bauen Fachleute allein in Dinslaken und Voerde sieben Kilometer neue Schallschutzwände. Zusätzlich zu den Ausbauarbeiten setzt die DB während der Bauzeit umfangreiche Instandhaltungsarbeiten in Form einer Generalsanierung um. Zwischen Emmerich und Oberhausen arbeitet das Unternehmen dabei an der Modernisierung von etwa 30 Kilometern Gleis, der Modernisierung von drei Weichen sowie der Erneuerung der Eisenbahnüberführung an der Brinkstraße in Dinslaken.

Welche Straßensperrungen gibt es in Wesel und Voerde?

Durch den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Strecke wird nicht allein die Geduld der Zugreisenden zwischen Oberhausen und Emmerich auf eine harte Probe gestellt – das Großprojekt hat auch Folgen für den Straßenverkehr. So wird in die Spellener Straße in Voerde immer mal wieder komplett gesperrt im Bereich der Unterführung. In Wesel wird die Kurt-Kräcker-Straße ab dem 1. November zwischen Dinslakener Landstraße und Kreisverkehr für rund einen Monat gesperrt. Anschließend ist die Straße bis Sommer einspurig frei. Wichtig für Nutzerinnen und Nutzer des SEV: Die Busse halten auch in der Zeit der Sperrung der Kurt-Kräcker-Straße an der Friedensstraße.

Allgemeine Fragen und Anworten: Wo halten RE 19, RE 5, und RE 49?

Die Fahrpläne der Linien RE 5, RE 19 und RE 49 beinhalten alle Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke zwischen Wesel und Oberhausen Hauptbahnhof (Hbf). Auf diesem Abschnitt halten sie in Wesel, Friedrichsfeld, Voerde, Dinslaken, Oberhausen-Holten, Oberhausen-Sterkrade und Oberhausen Hbf. Der RE 19 fährt von Wesel noch bis Emmerich und Arnheim sowie nach Bocholt, von Oberhausen über Duisburg nach Düsseldorf. Der RE 5 ist auf dem gesamten Linienverlauf zwischen Koblenz und Wesel unterwegs und hält unter anderem in Köln und Bonn. Der RE 49 verkehrt zwischen Wesel und Wuppertal und macht unter anderem einen Stopp in Essen.

Wann ist die Betuwe-Linie fertig?

Das Projekt wird die Pendlerinnen und Pendler noch über Jahre begleiten. Die Deutsche Bahn kann derzeit keine genaue Angabe darüber machen, wann der deutsche Teil der Betuwe-Linie zwischen den Niederlanden und Deutschland fertiggestellt sein wird. Laut der Antwort des Verkehrsministeriums NRW auf eine Anfrage der SPD befinden sich aktuell vier von insgesamt zwölf Planfeststellungsabschnitten auf der 72 Kilometer langen Strecke im Bau. Die endgültige Fertigstellung hänge von verschiedenen Faktoren ab und könne derzeit noch nicht konkret abgeschätzt werden, heißt es in einem Bericht der Deutschen Verkehrszeitung. In den kommenden Jahren sind weitere massive Sperrungen auf der Strecke geplant.

Auch am Dinslakener Bahnhof wird während der Sperrpausen gebaut.
Auch am Dinslakener Bahnhof wird während der Sperrpausen gebaut. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey