Oberhausen. Für viele Bürger in Oberhausen werden die Laubsäcke in diesem Jahr zu spät abgeholt. Das sagen die zuständigen Wirtschaftsbetriebe WBO dazu.

Für viele ist es die schönste Zeit des Jahres – der goldene Sommer geht über in den noch goldeneren Herbst, die Oberhausenerinnen und Oberhausener genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen, während um einen herum die Blätter in den Bäumen in den schönsten Farben strahlen. Doch schnell liegen die gerade noch bewunderten Schönheiten in riesigen Haufen am Boden, bedecken Fußgängerwege und Vorgärten und wandeln sich zur Rutschgefahr.

Laub fegen ist daher angesagt, und das seit Wochen im ganzen Oberhausener Stadtgebiet. Doch einige der fleißigen Anwohner beschweren sich – volle Laubkörbe und stapelweise Laubsäcke stehen am Straßenrand und warten auf Entsorgung. An vier Samstagen werden die Laubsäcke abgeholt, zwei Termine jeweils im Norden und Süden. Der erste Termin war am 13. November, der letzte Termin im Süden ist sogar erst am 18. Dezember. Zu spät, glauben einige Bürger. Liegt das an der Planung der WBO?

In diesem Jahr ist bereits viel Laub gefallen – durch Wind und Kälte der letzten Wochen

„Es hat die letzten Wochen ordentlich gerappelt“, erklärt Arndt Mothes, Betriebsleiter der Entsorgung bei der WBO, das große Blätteraufkommen in diesem Jahr. Durch Kälte und Wind sei mit einem Schwung so viel Laub abgefallen, wie sonst selten. Zum Vergleich: Im letzten Jahr sammelte die WBO insgesamt rund 2300 Tonnen Laub ein, in diesem Jahr sind es bisher bereits 1000 Tonnen – davon 302 in Laubsäcken sowie 730 Tonnen loses Laub. Die sogenannten „Laubsamstage“, wie die WBO sie nennt, wären zudem schon immer im November und Dezember angesetzt gewesen. Ausnahme: Das letzte Jahr. „Nach dem trockenen Sommer haben wir schon ab Ende Oktober gesammelt, weil so viel Sommerlaub auf den Straßen lag.“

Laub da, Laub weg: Der Laubsauger der WBO leert die Laubkörbe, wie hier an der Wilhelmshavener Straße, in Sekunden. Und das lautstark.
Laub da, Laub weg: Der Laubsauger der WBO leert die Laubkörbe, wie hier an der Wilhelmshavener Straße, in Sekunden. Und das lautstark. © FFS | Gerd Wallhorn

Nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe startet die Laubsaison Anfang Oktober und dauert, je nach Wetterlage, bis Ende Dezember. Dann sind sechs große und vier kleine Kehrmaschinen im Einsatz, um das Laub auf den Straßen einzusammeln, in Alleen mit besonders vielen Bäumen ist ein Laubsauger unterwegs. Zwei Fahrzeuge fahren täglich durch die Stadt, die jeweils im Norden und im Süden das Laub von den Straßen holen. Drei Mal pro Woche werden zusätzlich die Laubkörbe ausgesaugt. Das gesamte Personal der Abteilungen Müllabfuhr und Reinigung sei jährlich beteiligt, rund 90 Männer und Frauen im Einsatz.

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Die „Laubsamstage“, an denen die Laubsäcke vom Straßenrand abgeholt werden, kommen zusätzlich zur täglichen Arbeit oben drauf. Der Dezember werde nun vermutlich ruhiger, schließlich seien kaum noch Blätter an den Bäumen. „Dann sorgen wir dafür, dass auch der letzte Rest aus den Straßen verschwindet.“

Laubkörbe sind nachhaltiger als die traditionellen Laubsäcke aus Plastik

Wie in vielen anderen Städten hatten auch die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) im letzten Jahr sogenannte Laubkörbe eingeführt – darin können Anwohner das Laub sammeln, bis die WBO die Körbe leert. Doch während in anderen Städten flächendeckend mit den Körben gearbeitet wird, startete die Stadt 2020 eher vorsichtig und testete zunächst nur in der Birkensiedlung und an der Wilhelmshavener Straße in Lirich.

Erfolgreich, urteilte Arndt Mothes damals. In diesem Jahr stehen insgesamt weitere 70 Körbe zusätzlich an der Beethoven-, Dinnendahl-, Hamburger und Oldenburger Straße. Der Einsatz der neuen Laubkörbe hat aus Sicht der Wirtschaftsbetriebe gleich mehrere Vorteile: Das Laub wird lose eingefüllt, man benötigt also keine umweltschädlichen Plastiktüten. Die Körbe würden zudem mit einem Laubsauger geleert – für die Wirtschaftsbetriebe eine einfache und schnelle Lösung.

Bürger müssen Bereitschaft zeigen, das Laub einzusammeln

Auch das zweite Jahr mit Laubkörben sei gut gelaufen, wagt der Entsorgungsleiter ein Zwischenfazit. Die Bürger hätten sich an die Regeln gehalten, nur Laub und keinen Grünschnitt oder andere Abfälle dort zu entsorgen. Eine weitere Expansion des „Projekts Laubkorb“ könne man sich gut vorstellen. Aber: „Es steht und fällt mit den Bürgern. Wenn diese die Körbe missbräuchlich nutzen, werden wir sie wieder entfernen.“

Die Straßen, die sich für die Aufstellung der Körbe eignen, müssen vor Ort von den Experten begutachtet werden. „Dann müssen aber auch die Bürger Bereitschaft zeigen, Laub zu fegen. Das ist nicht überall so.“ Zudem sei das 2,50 Meter breite Laub-Fahrzeug der WBO für so manche enge Straße eine Herausforderung. „Es wird spannend, wenn wir im Innenstadtbereich Körbe aufstellen sollten, beispielsweise im Bismarckviertel.“

Immer mehr Laubkörbe im Stadtgebiet

Nach dem erfolgreichen Start der Laubkörbe im letzten Jahr hat die WBO in diesem Jahr ordentlich nachgelegt. 2020 hatten die Wirtschaftsbetriebe insgesamt 40 Laubkörbe aufgestellt. In diesem Jahr kamen noch einmal 70 dazu – insgesamt stehen damit 110 Körbe auf den ausgewählten Straßen.Dabei sollen die Körbe nicht zu viel Parkraum in Anspruch nehmen. Auch sonst nehmen sich die Wirtschaftsbetriebe den Wünschen der Anwohner an. Steht ein Korb zu weit weg, wird er versetzt. Auch Vorschläge von Oberhausenerinnen und Oberhausenern, an welchen Straßen sich Körbe gut eignen würden, nimmt die WBO entgegen.