Hagen-Mitte. Ein 13- und ein 14-Jähriger haben im Parkhaus am Bahnhof eine Frau vergewaltigt – direkt über den Köpfen der Polizei. Hier die bekannten Details:

Von zwei Kindern (13 und 14 Jahre alt) ist am Freitagnachmittag eine 21-jährige Frau im Hagener Bahnhofsquartier vergewaltigt worden. Der Tatort: Das Parkhaus an der Bahnhofstraße direkt über der Innenstadtwache der Polizei. Die beiden Täter sind gefasst, der Ältere sitzt in Untersuchungshaft.

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Angesichts des Alters der beiden deutschen Jungen halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft mit Details zum Tathergang weitgehend bedeckt. Nach Recherchen der Stadtredaktion muss das spätere Opfer wohl aus dem Sauerland mit dem Zug nach Hagen gereist sein, um sich hier mit einer Freundin zu treffen. Dabei soll der Weg der jungen Frau sich bereits auf dem Bahnhofsvorplatz mit den beiden Jungen gekreuzt haben. Das Duo wird von den Behörden zu jener Szene gezählt, die oft schon am helllichten Tag betrunken auf dem Berliner Platz herumlungert.

Nach jetzigem Stand der Ermittlungen begleitete die angeblich alkoholisierte 21-Jährige die beiden Hagener Jungen zunächst einvernehmlich in das Parkhaus an der Ecke Bahnhof-/Hindenburgstraße und verschwand dort mit ihnen in der Einsamkeit eines der oberen Stockwerke. „Es handelt sich also nicht um einen Fall, bei dem eine ahnungslose Frau angefallen wird“, erläutert Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli, dass Opfer und Täter sich im Vorfeld zumindest lose gekannt haben. Was genau im Parkhaus geschehen ist, bleibt noch unklar. Letztlich soll es zu einer vollendeten Vergewaltigung gekommen sein.

Opfer rettet sich auf die Straße

Diversionstage

Um jugendliche Straftäter zu erreichen, veranstalten Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe regelmäßig sogenannte Diversionstage.Sie richten sich an junge Menschen, die zum ersten Mal in Erscheinung getreten sind.Die Jugendlichen absolvieren mehrere Stationen, in denen es aus unterschiedlicher Perspektive um ihr Verhalten geht.

Die im Erdgeschoss der Immobilie ansässige Polizei wurde auf den Vorfall allerdings erst aufmerksam, als die Frau um Hilfe rufend über die Bahnhofsstraße lief und letztlich von Beamten in Obhut genommen wurde. Aufgrund der Tat sowie leichter Verletzungen kam das Opfer ins Krankenhaus und wurde dort bis zum Abend ambulant versorgt.

Die beiden dringend tatverdächtigen Jungen konnten von der Polizei schnell ermittelt werden, weil die gesamte Szenerie sowie der Hergang der massiven sexuellen Übergriffe von im Parkhaus installierten Kameras festgehalten wurde. Zudem sind der 13- und 14-Jährige den Beamten ohnehin einschlägig bekannt. Vor allem der Ältere gilt aufgrund zahlreicher Einbrüche, Diebstähle, Körperverletzungen, Widerstandshandlungen, Beleidigungen sowie Drogendelikten bei den Behörden längst als Intensivtäter. Zuletzt soll er vier Wochen in einem geschlossenen Jugendarrest in Remscheid verbracht haben.

Angesichts der Vergewaltigungsermittlungen wurde jetzt auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hagen Haftbefehl durch das Amtsgericht erlassen. Seitdem befindet sich der 14-Jährige in Untersuchungshaft. Der noch strafunmündige 13-jährige Beschuldigte wurde derweil in die Obhut des Jugendamtes übergeben.

Zudem wurde der Opferschutz der Hagener Polizei eingeschaltet und hat Kontakt mit der 21-Jährigen aufgenommen. Der genaue Tathergang und die exakten Umstände der unheilvollen Begegnung stehen derzeit im Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen.