Gelsenkirchen. Stadt Gelsenkirchen hat das Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle wieder eröffnet: Seit Freitag werden dort auch Kinder bis elf Jahre geimpft.
Knapp 75 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt gelten als vollständig geimpft. „Das ist zwar im Vergleich zu anderen Regionen ein guter Wert, reicht aber für eine Infektionslage bei weitem nicht aus“, ordnet Luidger Wolterhoff, der Leiter des städtischen Krisenstabs, diese Zahl ein. Es müsse mindestens eine Quote von 85 Prozent erreicht werden. Damit das möglichst schnell klappt, hat die Stadt am Freitag das Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle wiedereröffnet. Das allerdings mit gleich mehreren Veränderungen – eine Version 2.0, wenn man so will.
„Mit dem Wissen von heute hätten wir das Impfzentrum nicht schließen dürfen“
Am 30. September war in der Multifunktionshalle am Rande der Adenauerallee zum vorerst letzten Mal ein Impfwilliger in den Oberarm gepikst worden. Danach wurde die komplette Inneneinrichtung abgebaut. Ab dem nächsten Tag übernahmen der erste Impfbus sowie die Haus- und Facharztpraxen diese in Pandemiezeiten so elementar wichtige Aufgabe. Das Interesse an einer Impfung war damals derart zurückgegangen, dass die Bereitstellung einer solch umfassenden Infrastruktur nicht mehr nötig schien.
„Mit dem Wissen von heute hätten wir das Impfzentrum nicht schließen dürfen“, gibt Wolterhoff zu. Ihm sei es wichtig zu betonen, dass die nun wiedereröffnete zentrale Anlaufstelle nicht der eine Impf-Hot-Spot sei, sondern ein „ergänzendes, unterstützendes Angebot“. Den Löwenanteil müssten und würden auch weiterhin die Ärzte in ihren Praxen stemmen, so der Krisenstabsleiter.
Auch das städtische Impfbus-Angebot mit derzeit zwei Fahrzeugen werde fortgesetzt, versprach Wolterhoff. Damit spreche man völlig andere Zielgruppen an. Zwischen 30 und 40 Prozent der Menschen, die zuletzt einen der Impfbusse besuchten, erhielten dort ihre Erstimpfung. Im Impfzentrum rechnet er hingegen mit mehr Booster- und Kinderimpfungen, so Wolterhoff.
Mehr Impfstoff ist nicht da: Zunächst nur 90 Kinder-Termine pro Tag
„90 Termine gibt es derzeit pro Tag im Impfzentrum für Kinder zwischen fünf und elf Jahren“, stellt Ansgar Stening klar. Der Feuerwehrmann ist Leiter des Impfzentrums. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dirk Brüggemann führte er durch das neu strukturierte Angebot in der Emscher-Lippe-Halle.
Schon der Eingangsbereich ist deutlich entschlackt worden. An einer von insgesamt vier Anmeldestationen nehmen alle Impfwilligen zu Beginn dann Platz. Der Wartebereich dahinter ist besonders offen und weitläufig gestaltet und lässt noch mehr Abstände zwischen den Plätzen als in der ersten Variante. Bis zu sechs Impfstraßen können dort in Betrieb genommen werden. Am ersten Tag waren es zwei.
Für Kinder ist derzeit nur in begrenzten Umfängen Impfstoff vorhanden
„Der Besuch des Impfzentrums ist ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung möglich“, betont Stening. Das sei bislang nur im Internet möglich. Er und Wolterhoff versprachen aber, dass zeitnah eine telefonische Lösung für alle Menschen ohne eigenen Internet-Anschluss folgen werde.
Täglich zwischen 8 und 19 Uhr ist das Impfzentrum ab sofort geöffnet. Mehr als 90 Termine für Kinder seien derzeit nicht möglich, weil es an entsprechendem Vakzin-Nachschub fehlt. „Für Erwachsene sind bis Sonntag 480 Termine pro Tag buchbar“, so Stening. Ab Montag sind es dann doppelt so viele.
Aufbau der Inneneinrichtung begann am 22. November
Nachdem die Stadt die Wiedereröffnung des Impfzentrums am 19. November beschlossen hatte, begannen drei Tage später die Aufbauarbeiten. Am Freitag um 8 Uhr öffnete es dann erstmals wieder seine Pforten. „Und wir werden auch über die anstehenden Feiertage durchimpfen, allerdings bei einem zeitlich leicht reduzierten Angebot“, so Krisenstabsleiter Wolterhoff. Das heißt konkret: Am ersten und zweiten Weihnachtstag (25.26 Dezember) sowie an Neujahr ist das Impfzentrum nur von 14 bis 19 Uhr geöffnet, am Heiligabend hingegen nur von 8 bis 13 Uhr.
ÖPNV-Anbindung zum Impfzentrum ist alles andere als ideal
Man habe sich bewusst dafür entschieden, die Emscher-Lippe-Halleals Standort für das Impfzentrum zu behalten. Sie gehöre den Stadtwerken. „Und somit handelt es sich um unsere Strukturen, wir sind keine Mieter“, erklärte Wolterhoff.
Ein Nachteil sei, dass die ÖPNV-Anbindung der Halle zu wünschen übrig lasse. Es würde aber wieder ein provisorischer Taxistand eingerichtet, versprach Ansgar Stening. „Uns die meisten älteren Bürger sind eh in Begleitung ihrer Angehörigen hierher gebracht worden.“
Termine können im Netz vereinbart werden unter: www.gelsenkirchen.de/impfanmeldung