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Ob für die Familie oder den Singlehaushalt, die kleine Wohnung oder das große Haus: Haustiere können eine echte Bereicherung sein, aber beim Wunsch nach tierischer Gesellschaft sind schnell auch Fehler gemacht – und die gehen oft zulasten der Tiere. „Nicht jede Art passt auch zu jedem Halter und jedem Zuhause“, betont Marius Tünte, Pressesprecher des Deutschen Tierschutzbundes. Vor der Anschaffung sollten darum seiner Meinung nach einige wichtige grundlegende Fragen geklärt werden, um sich selbst Enttäuschungen und Tieren ein ungewisses Schicksal zu ersparen:

- Haben Sie genug Zeit, sich mit einem Tier zu beschäftigen?

- Tiere leben einige, je nach Art auch viele Jahre. Sind die kommenden Jahre so überschaubar, dass Sie auch gleichmäßig gut für ein Tier sorgen können?

- Ist auch die ganze Familie mit einem Tier als neuem Familienmitglied einverstanden?

- Auch wenn Kinder es hoch und heilig versprechen, sich um die Versorgung des Tieres zu kümmern, zeigt die Erfahrung, dass die Pfl ichten dennoch häufig an den Eltern hängen bleiben. Sind Sie dazu im Zweifelsfall auch bereit?

- Jedes Tier hat bestimmte arteigene Bedürfnisse, die beachtet werden sollten, damit sich ein Heimtier auch wohl fühlen kann. Haben Sie sich umfassend darüber informiert und können dem Tier auch das Nötige bieten? Sind sie beispielsweise – soweit nötig – dazu bereit, die erforderliche Geduld aufzubringen für eine gute Erziehung des Tieres?

- Sind Sie in der Lage ein krankes Tier zu pflegen, auch wenn sich die Krankheit länger hinzieht?

- Haben Sie sich gut überlegt, dass nicht nur die Anschaffung eines Tieres Geld kostet, sondern auch der Unterhalt (beispielsweise Futter, Ausrüstung, artgerechte Umgebung, Hundesteuer)? Und dass je nach Art auch noch Kosten für Schutzimpfungen, eine Kastration oder Behandlungen bei Krankheit dazu kommen?

- Ist die Unterbringung und Versorgung des Tieres im Urlaub geregelt?

„Wenn nur eine dieser Fragen nicht positiv beantwortet werden kann, sollten Sie vorerst auf die Anschaffung eines Tieres verzichten, bis alle Voraussetzungen erfüllt sind“, rät Tünte. Und welches Tier passt zu wem? Diese Frage sollte nicht allein aus dem Bauch heraus oder nach Sympathie entschieden werden. Wer bei der Anschaffung keinen Fehlgriff tun will, sollte sich ausgiebig informieren, bevor die Entscheidung getroffen wird. Mit Hilfe des Tierschutzbundes werfen wir einen Blick auf die beliebtesten Heimtiere.

Hunde: Ein großer Hund passt besser in ein Haus mit Garten. Für die Haltung in Etagenwohnungen sind eher kleinere Hunde geeignet. Doch grundsätzlich gilt: Nur wer viel Zeit hat, sollte sich einen Hund anschaffen. Denn jeder Hund braucht viel Ansprache, eine gute und konsequente Erziehung und ausgiebige Spaziergänge. Darüber hinaus gibt es rassenspezifische Eigenschaften, die im täglichen Leben eine wichtige Rolle spielen können – wie der Bewegungsdrang bei Windhundrassen oder das Schwimmbedürfnis bei einem Labrador Retriever.

Katzen: Ideal für Katzen sind Gehöfte oder Einfamilienhäuser in verkehrsberuhigter Lage, wo die Tiere selbst entscheiden können, wann sie im Haus bleiben oder die Umgebung erkunden wollen. Aber Katzen, die keine Erfahrung als Freigänger haben, können auch in einer katzengerecht gestalteten Stadtwohnung ohne Ausgang gehalten werden. Denn anders als Hunde können sich Katzen lange und ausgiebig mit sich selbst beschäftigen. Gut für Katzen sind Fensterplätze mit einem abwechslungsreichen Ausblick. Auch Katzen brauchen viel Ansprache – und Halter, die bereit zu Streicheleinheiten sind, wenn das Tier das möchte aber auch keinen Zwang ausüben, wenn das Tier seine Ruhe möchte.

Meerschweinchen:
Meerschweinchen sind gesellige, tagaktive Tiere, die durchaus in der Wohnung gehalten werden können, wenn ihre Unterkunft geräumig ist und täglicher Auslauf gewährleistet ist. Sie sollten nicht alleine, sondern möglichst zu zweit gehalten werden. Da sie sich anders als Katzen und Hunde nicht wehren können, wenn sie falsch angefasst werden, sind sie für Familien mit kleineren Kindern nur bedingt geeignet.

Zwergkaninchen: Auch Zwergkaninchen sind gesellige Tiere und sollten nicht alleine gehalten werden. Sie benötigen viel Auslauf. Grundsätzlich ist eine artgerechte Haltung daheim nur eingeschränkt möglich, da die Tiere ihrem Grundbedürfnis, Gänge und Höhlen zu graben, dort nicht nachkommen können. Was kleinere Kinder angeht, gilt für sie Ähnliches wie für Meerschweinchen.

Und sonst? Ratten sollten nie alleine gehalten werden. Kanarienvögel und Wellensittiche brauchen tägliche Freiflüge in der Wohnung und sind ebenfalls keine Einzelgänger. Für ein Aquarium sind Süßwasserschwarmfische am ehesten geeignet.

Auf welche Tiere sollte lieber verzichtet werden? Goldhamster sind als nachtaktive Tiere eher ungeeignet für eine Heimtierhaltung, die ohnehin kaum artgerecht möglich ist. Die artgerechte Haltung ist auch der Knackpunkt bei den meisten Salzwasserfischen. Der Tierschutzbund bittet auch darum, auf die Haltung von Frettchen, Chinchillas, anderen Kleinsäugern, Papageien, Waldvögeln und anderen der Natur entnommenen Exoten zu verzichten. Problematisch sind auch Reptilien wie Schlangen, Krokodile und Echsen. Aber auch Wasserschildkröten können in einem Zimmerterrarium, im Gartenteich oder auf dem Balkon nicht artgerecht gehalten werden.