Ein äußerst smarter Neubau: Die Grafik zeigt vereinfacht und symbolisch die Ausstattung eines Hauses mit Leerrohren (in gelber Farbe) für die Vernetzung und die Anwendungen, die so bei Bedarf vernetzt werden
können (orange).
Ein äußerst smarter Neubau: Die Grafik zeigt vereinfacht und symbolisch die Ausstattung eines Hauses mit Leerrohren (in gelber Farbe) für die Vernetzung und die Anwendungen, die so bei Bedarf vernetzt werden können (orange).

Wenn beim Hausbau das Thema Energieeffizienz zur Sprache kommt, geht es meist nur um Dämmwerte, erneuerbare Energien und die Art der Heizung. Das sind zweifellos wichtige Faktoren – aber längst nicht die einzigen. Oft staunen Häuslebauer, wenn sie erfahren, was moderne Gebäudesystemtechnik inzwischen zu leisten vermag. Sie setzt neue Akzente sowohl im Hinblick auf den Komfort, als auch beim Energiesparen, macht aus einem „normalen“ Haus ein „intelligentes“ Haus. Denn sie vernetzt und automatisiert die verschiedenen gebäudetechnischen Funktionen.

Das intelligente Haus übernimmt vollkommen selbstständig tägliche Routineanwendungen wie die Regulierung der Heizung oder das Herunterlassen der Rollläden. Ein alltägliches Problem: Wird zuhause gelüftet, müssen die Heizkörperventile herunter gedreht werden, ansonsten geht wertvolle Energie verloren. Nicht aber im intelligenten Haus: Die schlaue Technik denkt mit und reguliert die Heizung automatisch, sobald ein Fenster geöffnet wird. Sind außerdem Sensoren eingebunden, die den CO2-Gehalt der Raumluft messen, meldet die intelligente Haustechnik sogar, wann gelüftet werden muss, beziehungsweise steuert auf Wunsch selbsttätig die Fenster.

Ganz andere Möglichkeiten

„Eine konventionelle Elektroinstallation bietet wenig Flexibilität, weil sie aus vielen Einzelsystemen besteht. Mit einer vernetzten Haustechnik haben die Bewohner ganz andere Möglichkeiten, ihren Alltag komfortabel und individuell zu gestalten und Energieeffizient zu nutzen“, erläutert Hartmut Zander von der Initiative Elektro+.

Der Fachmann kann im automatisierten Haus Szenen für bestimmte Situationen oder Stimmungen programmieren. „Mit nur einem Knopfdruck stellt sich dann beispielsweise das Haus für das Abendessen ein: Das Licht über dem Esstisch geht an und das Radio spielt Musik. Mit einem Gute-Nacht-Schalter werden die Lichter im Haus aus-, die Nachttischlampen im Schlafzimmer ein- und alle gewünschten Geräte ausgeschaltet.

Die Heizung in allen Räumen wird nach unten reguliert und die Alarmanlage aktiviert“, so Zander. Ein weiteres praktisches Detail: Durch einen zentralen Schalter lassen sich beim Verlassen des Hauses die komplette Beleuchtung, die Audio- und Hi-Fi-Geräte sowie Haushaltsgeräte, zum Beispiel die Kaffeemaschine, gleichzeitig ausschalten. Die Heizung kann auf Energiesparmodus gefahren werden und von unterwegs können die verschiedenen Funktionen bequem über ein Smartphone gesteuert werden.

Basis dieser umfassenden Vernetzung ist entweder ein Bussystem (zum Beispiel auf KNX-Basis) oder eine drahtlose Zwei-Wege-Funktechnologie. Sämtliche gebäudetechnischen Komponenten werden mit einer Art „Nervensystem“ verbunden, in dem alle Informationen über entsprechende Schnittstellen untereinander verteilt werden.

Bis zu 40 Prozent Ersparnis

Intelligent wird dieses System durch das Zusammenspiel von Sensoren und Aktoren, also Steuerund Regeleinrichtungen wie Raumtemperaturregler, Bewegungssensoren, Regen-, Wind und Außentemperatur- oder Helligkeitssensoren sowie automatische Motorantriebe für die Rollläden und Jalousien. Aber wie lässt sich durch moderne Gebäudesystemtechnik nun gezielt Energie einsparen?

Die Heizung oder Klimaanlage kann mit Zeit- und Temperatursensoren gekoppelt werden, die die Jalousien und Rollläden automatisch herunterfahren. Im Winter bleibt so die Wärme abends im Raum, im Sommer schützt die Jalousie vor zu starker Erwärmung durch Sonneneinstrahlung. Das Einsparpotenzial bei der Heizenergie durch eine Einzelraumregelung, die für optimale Temperaturen in den verschiedenen Räumen sorgt, liegt beispielsweise bei bis zu 30 Prozent. Eine automatisierte Beleuchtung mit Präsenzschaltung senkt ihren Verbrauch um bis zu 25 Prozent.

Studien haben ergeben, dass in einem vernetzten Haus insgesamt bis zu 40 Prozent Energie eingespart werden können. Übrigens: Dass vieles automatisch läuft, heißt nicht, dass die Bewohner nicht – so gewünscht – jede Einstellung auch spontan und manuell vornehmen können. Und die Programmierung der vernetzten Haustechnik erfolgt ohnehin ganz nach den persönlichen Vorstellungen und Ansprüchen.