Trotz sinkender Förderung sind Photovoltaik-Anlagen rentabel – vor allem, wenn der Strom selbst verbraucht wird.

Wer die Diskussion um die zurückgehende Förderung für Sonnenstrom im vergangenen Jahr verfolgte, der hätte beinahe den Eindruck gewinnen können, neue Photovoltaik-Anlagen seien künftig für private Eigentümer nicht mehr rentabel. Doch dem widerspricht Carsten Körnig vehement. „Diese Anschaffung bleibt auch in Zeiten zurückgehender Fördersätze weiterhin ökologisch sinnvoll und sehr oft auch wirtschaftlich attraktiv“, versichert der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Die Preise für die Anlagen seien bedeutend niedriger als noch vor einigen Jahren. Und die Produktionskosten von Solarstrom liegen inzwischen deutlich unter den Verbraucher- Stromtarifen. Das hat die Strategie vieler neuer PV-Anlagen- Betreiber grundlegend geändert. Zahlte es sich in der Vergangenheit (bei höheren, subventionierten Einspeisevergütungen) eher aus, möglichst viel Strom ins Netz einzuspeisen, kommen Solarstrom-Neulinge jetzt besser weg, wenn sie so viel Strom wie möglich selbst verbrauchen.

Leistungsstarke Stromspeicher

„Der unmittelbare Eigenverbrauch wird immer interessanter“, betont Körnig. Die Anrechnung möglichst hoher Eigenverbrauchsquoten spiele darum für die Wirtschaftlichkeitsberechnung von Photovoltaik- Anlagen eine immer wichtigere Rolle. Die Solarbranche hat auf diese Entwicklung bereits reagiert und Lösungen zur Optimierung des Eigenverbrauchs entwickelt: etwa intelligente Energiemanagement- Systeme und Stromspeicher. Deren Wirkungsgrad steigt zunehmend. Wohl auch deshalb erwartet Körnig für das laufende Jahr ihren verstärkten Einsatz.

Weshalb die Selbstnutzung attraktiv geworden ist, zeigt ein einfaches Zahlenspiel: Strom kann in Deutschland inzwischen günstiger auf dem eigenen Dach hergestellt als vom Stromerzeuger hergestellt werden. Während die Stromtarife der Energieversorger inzwischen bei rund 25 Cent pro Kilowattstunde angelangt sind (Tendenz steigend), betragen die Erzeugungskosten des hauseigenen Sonnenstroms rund 15 bis 18 Cent je Kilowattstunde.

Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt derweil das gerade angelaufene Programm zur Förderung von Solarstromspeichern. „Dabei finden wir es sinnvoll, dass der staatliche Zuschuss an Bedingungen geknüpft ist. Dadurch ist sichergestellt, dass die geförderten Speicher die Stromnetze auch tatsächlich entlasten und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten“, erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar. Speicher, die durch das neue Marktanreizprogramm gefördert werden, müssen hohe Anforderungen erfüllen.

Die Einspeisung zeitlich abkoppeln

Dafür sind sie ihrer Aufgabe besser gewachsen – denn die besteht darin, die Einspeisung ins Netz vom Zeitpunkt der Stromerzeugung abzukoppeln. So wird ein nicht zu unterschätzender Beitrag dazu geleistet, für eine gleichmäßige Spannung und Frequenz der Stromnetze zu sorgen – was wichtige Aufgaben des Netzmanagements sind, wie Prof. Dr. Bernd Engel (TU Braunschweig) betont.

Durch Batteriespeicher, die an das Netz angeschlossen sind, können Spitzen in der Stromproduktion um bis zu 40 Prozent reduziert und die Aufnahmefähigkeit der Netze könnte ohne zusätzlichen Ausbau bis zu 66 Prozent gesteigert werden. Zu diesem Schluss kommt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer aktuellen Studie. „Solarstrom-Anlagen, die mit staatlich geförderten Speichern kombiniert werden, sollten ihre Einspeiseleistung für die gesamte Vergütungsdauer der Anlage reduzieren“, rät Mayer.