Essen. Wer heute ein Eigenheim baut, entscheidet sich oft für diese Heizform. Aber sie ist nicht für jeden die beste Wahl. Ein Überblick.
Fußbodenheizungen haben einige Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Radiatoren. Die Heizrohre werden unter der gesamten Oberflä- che eines Raumes verlegt und erwärmen so wesentlich größere Flächen als an der Wand stehende Heizkörper. Den Bewohnern gefällt meist die behagliche Wärme, die vom Boden ausgestrahlt wird. „Im ganzen Raum herrschen fast gleichmäßige Temperaturen, es gibt keine kalten Ecken“, erklärt Axel Grimm vom Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen in Dortmund.
Fußbodenheizungen kommen auch mit niedrigeren Temperaturen aus: Es kann bis zu zwei Grad kühler im Raum sein als bei einer Heizung mit Radiatoren, und die Bewohner fühlen sich trotzdem wohl. Dass diese Behaglichkeit mit weniger Energie zu haben ist, macht diese Heizart für viele attraktiv. Die Systeme arbeiten mit Vorlauftemperaturen von 30 bis 40 Grad am effektivsten, während konventionelle Systeme mit Heizkörpern 55 bis 70 Grad benötigen. Damit verbrauchen sie bis zu zwölf Prozent weniger Energie als Radiatoren.
Hoch- oder runterzufahren
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten und so hat die Fußbodenheizung auch Nachteile: Flächenheizungen brauchen eine viel längere Zeit als Heizkörper, um hoch- oder runterzufahren. Es macht also wenig Sinn, sie je nach Außentemperatur immer an- und auszuschalten. „Am besten ist es, sie im Herbst anzustellen und bis zum Frühjahr durchlaufen zu lassen“, erläutert Grimm.
Es gibt aber Abhilfe: Steigen die Außentemperaturen oder scheint die Sonne intensiv durch die Fenster, schützt ein Selbstregulierungseffekt vor Überhitzung. Dann wird die Wärmeabgabe automatisch reduziert. Umgekehrt hat die Absenkung der Raumtemperatur einen Anstieg der Leistungsabgabe zur Folge. Wie bei anderen Heizungen ist eine Nachtabsenkung programmierbar und sinnvoll. Sie muss allerdings einige Zeit vorher einsetzen, damit es wirklich zur Schlafzeit abgekühlt ist. Umgekehrt heizen sich Fußbodenheizungen nicht so schnell auf wie Heizkörper, wenn es im Zimmer zu kalt wird. Deshalb muss das Aufheizen lange vor dem Aufstehen beginnen.
>>>> Aus der Praxis
Die Fußbodenheizung ist ideal geeignet für Neubauten mit einer installierten Wärmepumpe geeignet. In Kombination mit Brennwertheizungen kann durch die geringe Rücklauftemperatur eine höhere Effizienz erreicht werden.
Da sie keinen Stellplatz für Heizkörper benötigen, bieten sich Fußbodenheizungen besonders für Räume mit bodentiefen Fenstern an. Möglich ist auch der Einbau bei der Modernisierung von Altbauten.