Essen. Lange Zeit galt Vinyl- oder PVC als gesundheitsschädlich. Heute unterliegt der Bodenbelag strengeren Kontrollen und ist in vielen Designs zu haben
Was kaum jemand weiß: PVC wurde bereits 1912 entwickelt und trat in den 1930er Jahren seinen Siegeszug in die Häuser und Wohnungen an. In den Vierziger und Fünfziger Jahren war er der meistproduzierte Kunststoff der Welt. Das robuste Material PVC wurde für Rohre, Fenster und Bodenbeläge eingesetzt. Heute wird Vinyl aufgrund vielfältiger positiver Eigenschaften als Bodenbelag geschätzt.
Mit circa fünf Millimetern ist er sehr dünn und gleichzeitig extrem robust, er hat schalldämmende Wirkung und verhindert kalte Füße – auch ohne Fußbodenheizung. Besonderes in Küche und Bad wird PVC gerne verlegt, da Nässe dem Material nichts anhaben kann und es ausgesprochen pflegeleicht ist. In Sachen Lebensdauer ist dieser Bodenbelag kaum zu schlagen. Aufgrund der hohen Strapazierfähigkeit, der Hygiene und leichten Reinigung wird PVC- oder Vinylboden auch gerne in öffentlichen Gebäuden verlegt.
Auch interessant
Ein weiterer Vorteil ist sein Preis: Vinylböden sind in der Regel günstig, obwohl es mittlerweile auch Designerböden aus diesem Material gibt, für die durchaus mehr ausgegeben werden muss. Da der Kunststoff PVC an sich eine harte und spröde Konsistenz hat, müssen Weichmacher ergänzt werden, damit er formbar ist und gut verarbeitet werden kann. Dafür haben die Hersteller in der Vergangenheit Phthalate benutzt.
Diese Stoffe sind im Boden nicht fest verbunden und können durch Abrieb in die Luft geraten und für den Menschen gesundheitsschädlich sein. Außerdem ist der PVC-Kunststoff nicht abbaubar, was lange ein Problem bei der Entsorgung darstellte. Mittlerweile lassen sich die Fußbodenbeläge und andere Materialien aus diesem Stoff „downcyclen“. Das heißt: sie können in reduzierter Qualität für andere Produkte wiederverwertet werden. Die europäische PVCBranche hat sich 2000 für eine nachhaltigere Entwicklung selbst verpflichtet, außerdem haben einige Hersteller die Produktion auf nicht-schädliche Weichmacher umgestellt.