Kreatives aus Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und Pflaumen.

Eigentlich ist alles wie immer: Erst freut man sich drauf, und dann ist es von allem ein bisschen zu viel. Eimerweise Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren, Kirschen und Pflaumen. Familie, Freunde und Nachbarn sind bestens mit dem Fruchtsalat aus dem eigenen Garten versorgt, und dann? Lässt sich der kulinarische Sommer im Glas konservieren: Als Marmelade. Ein bisschen Zucker, ein paar Früchte, rein in den Topf, umrühren und fertig? Nein, so ganz einfach funktioniert es nicht, das Kochtopf-Erlebnis mit der selbstgemachten Marmelade. Aber: „Es gibt wenig Kreativeres als Marmelade“ sagt Marianne Albrecht vom Westfälisch-Lippischen Landfrauenverband. Mit viel Phantasie und ein wenig Fingerspitzengefühl bildet die Kombination frische Frucht plus Gelierzucker individuellen Gaumenspaß.

Marmeladenzeit ist einfach immer

Für Marianne Albrecht ist eigentlich das ganze Jahr über Marmeladenzeit: „Ich friere das Obst im Sommer ein, dann kann ich Marmelade kochen wann ich will und trotzdem ins Freibad gehen.“ Die eigentliche Zeit des süßen Aufstrichs beginnt jedoch mit der Fruchtzeit, angefangen vom Rhabarber über Kirschen und Pfirsiche bis hin zu Birnen und Pflaumen: Wer will, kann sich so immer wieder neue Marmeladenkreationen mixen. Aber ist denn tatsächlich alles Marmelade? „Nein, bei weitem nicht“, stellt Marianne Albrecht fest. „Marmelade wird allein aus Zitrusfrüchten hergestellt und nur sie werden ins Glas gefüllt, wenn das, was drin ist, später auch Marmelade genannt werden will. Alles anderes ist Konfitüre, egal, ob deren fruchtiger Inhalt püriert oder stückchenweise beigegeben wurde. Gelee wird allein aus dem Fruchtsaft hergestellt, und ein Fruchtaufstrich darf sich auch nur so nennen, wenn er mehr Frucht- als Zuckeranteile enthält.

Und wie ist das jetzt mit dem Marmelade kochen, leicht oder schwer? „Einfach“, bestätigt die Expertin. „Heute gibt es wunderbare Geliermittel, dann müssen nur noch die Früchte dazu, entweder gestückelt oder püriert, das Ganze muss im Topf kochen beziehungsweise aufkochen und wird nach zwei bis drei Minuten heiß abgefüllt in zuvor bereit gestellte Gläser.“ Soweit die Kurzfassung. Eigentlich kann mit der Marmelade gar nichts schief gehen, selbst dann nicht, wenn vor dem Abfüllen keine Gelierprobe gemacht wurde. Besser ist das allerdings schon. „So lässt sicher der Festigungsgrad viel leichter feststellen“, erklärt Marianne Albrecht. Für die Probe wird ein Esslöff el der frisch gekochten Marmeladenmasse aus dem Topf auf einen kleinen Teller gefüllt, dann lässt man ihn kalt werden. „So erkenne ich früh genug, ob die Marmelade fest genug wird oder nicht und kann im Zweifelsfall noch etwas Gelierzucker hinzu fügen“, weiß die Landfrau. Gelierzucker, pulvriges Geliermittel oder echter Zucker: Viele Wege führen zur selbstgemachten Marmelade, die Mischung macht's, ist allerdings allein abhängig von persönlichen Vorlieben, viel Zucker, wenig Frucht, zwei oder drei Teile Frucht, alles eine Frage des Geschmacks.

Marmelade kochen – oder besser Konfitüre – ist unkompliziert, geht schnell und neue Variationen lassen sich im Handumdrehen zaubern – hier mit einer Vanilleschote, dort mit einem Schuss Likör, oder aber mit klein gehackter Melisse oder Minze. Alles, was Garten und Küche gerade hergeben und dem Gaumen gefällt.