Wenn schon die Natur sich im Spätherbst und Winter von ihrer ungemütlichen Seite zeigt, ist es wichtig, zumindest in den eigenen vier Wänden für ein angenehmes Wohnklima zu sorgen. Dazu muss die Temperatur ebenso stimmen wie die Luftfeuchtigkeit. Ist es zu kalt, zu warm oder zu feucht in einem Raum, ist der Aufenthalt dort nicht nur unangenehm, sondern auch ungesund – insbesondere, wenn auch noch Schimmel hinzukommt.
Der Schlüssel zur Lösung all dieser Probleme ist vergleichsweise einfach: richtig heizen und lüften. Wer an einem von beiden spart, spart an der falschen Stelle. Aber auch wer falsch lüftet oder heizt, kann eine Menge falsch machen. Wer hingegen einige grundlegende Regeln beachtet, sorgt für ein gesundes Raumklima und beugt aktiv Schimmel vor. Das ist nicht nur – bei den meisten Tipps zumindest – völlig kostenlos, sondern hilft sogar dabei, in spürbarem Umfang Heizkosten zu sparen – von der Vermeidung teurer Schimmelsanierungen ganz zu schweigen.
Täglich acht Liter Feuchtigkeit
In einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt entstehen nach Untersuchungen der Deutschen Energieagentur (dena) pro Tag rund acht Liter Feuchtigkeit. Einer der Ursprünge sind wir Menschen selbst, oder vielmehr unser Schweiß. Andere Feuchtigkeitsquellen sind Baden, Duschen, Kochen, Waschen, Wäschetrocknen, Pflanzen oder Aquarien.
Holzmöbel und -böden helfen zwar bei der Feuchtigkeitsregulierung, aber ordentliches Lüften machen auch sie nicht überflüssig. Alle Räume, in denen sich tagsüber oder nachts Menschen aufhalten, sollten häufig – mehrmals täglich – gelüftet werden, selten oder gar nicht benutzte Zimmer zumindest hin und wieder. Dazu müssen die Fenster (und am besten auch die Türen) für fünf bis zehn Minuten bei heruntergedrehtem Heizungsventil richtig geöffnet werden. So kühlen die Räume nicht aus und es findet ein guter Luftaustausch statt.
Achtung: Gut isolierte Häuser und Fenster erfordern häufigeres Lüften. Kein Ersatz sind dauerhaft oder vorübergehend gekippte Fenster. Das führt nur zu schlechtem Luftaustausch und ausgekühlten Räumen – und es kann zu Schimmel oberhalb der Fensteröffnung führen.
Generell sollte darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit nicht über 60 Prozent steigt. Das lässt sich mit einem Hygrometer messen. Um das Raumklima nicht zu feucht werden zu lassen, empfiehlt es sich, auf zu viele Pflanzen, eventuell auch auf das Aquarium und – falls möglich – auf das Wäschetrocknen in Wohn- und Schlafräumen zu verzichten. Nach dem Kochen, Duschen, Baden oder Wischen hilft ein sofortiges Lüften des jeweiligen Zimmers (in dem Fall bei geschlossenen Innentüren).
Heizung nur drosseln, nicht abdrehen
Richtiges Heizen erfolgt regelmäßig – und nicht im Übermaß. Deshalb sollte der Regler während der Heizphase außer im Urlaub nie ganz aus geschaltet werden – das kostet nur übermäßig Energie und sorgt für Auskühlen der Räume. Auch bei mehrstündiger Abwesenheit ist es günstiger, die Heizung nur zu drosseln, nicht komplett abzudrehen. In jedem Raum ist es ratsam, es – je nach Nutzung - warm genug zu haben, um sich wohlzufühlen, aber auch nicht zu warm.
Experten raten zu konstanten 20 Grad im Wohnbereich. Im Bad kann es ruhig geringfügig wärmer sein, in der Küche etwas kälter. 15 Grad reichen für den Flur, die Abstellkammer und andere wenig genutzte Räume. Weniger als 16 Grad sollten es im Schlafzimmer nie sein, aber schon kühler als in Wohnräumen.
Wer nicht übermäßig heizt, spart bares Geld: Jedes Grad weniger senkt die Heizkosten um durchschnittlich sechs Prozent. Wer sparen möchte, schließt die Türen zu weniger geheizten Zimmern und heizt stets im Raum selbst (also nicht über den weit aufgedrehten Heizkörper in einem anderen Raum). Übrigens: Zum Aufwärmen genügt bei herkömmlichen Ventilen die Stufe 3. Wesentlich schneller geht es bei Stufe 5 nicht, verbraucht aber mehr Energie.
Moderne Heizungsanlagen verfügen teilweise über eine automatische Nachtabsenkung. Wem eine solche nicht zur Verfügung steht, der kann stattdessen abends die Heizung von Hand etwas herunterdrehen. In jedem Fall empfiehlt sich, über Nacht die Vorhänge oder Rollladen zu schließen. Das hält die Energie im Inneren. Apropos Vorhänge: Die dena gibt den Tipp, diese so aufzuhängen, dass sie sowohl zum Boden als auch zur Wand etwas Abstand haben.
Ein teurer und immer wieder gesehener Fehler ist es, den Heizkörper entweder mit Möbeln zuzustellen oder sogar zu verkleiden. Das verhindert, dass er die Wärme ordentlich abstrahlen kann und kostet so mehr Energie.
Große Gefährdung
Schimmelpilzbefall – ob sichtbar oder nicht – ist eine große Gefährdung für die Gesundheit und kann zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemwegsproblemen und anderen Beschwerden führen. Er bildet sich besonders gerne dort, wo große Temperaturunterschiede herrschen und deshalb Feuchtigkeit kondensiert. Besonders anfällig sind kalte Außenwände. Deshalb sollte bei Möbeln ein Abstand von rund fünf Zentimetern eingehalten werden.
In Außenwandecken ist es oft sogar besser, erst gar nichts aufzustellen. Wer sich an diese Grundregeln oder zumindest einen Großteil davon hält, hat gute Chancen, von Schimmel verschont zu bleiben und profitiert in jedem Fall von einem deutlich gesünderen Wohnklima und niedrigeren Heizkosten.