Laubhaufen und Reisighügel: Igel lieben solche Rückzugsorte. Sinken die Temperaturen, sind die Stachelträger dringend auf sie angewiesen.
Pendeln sich die Temperaturen anhaltend um den Gefrierpunkt ein, verkriechen Igel sich in ihre Winternester. Gut geschützt in Hecken, Reisig- oder Laubhaufen verbringen sie dort die kalten Monate und werden erst wieder im März oder April aktiv. Ausgeräumte Agrarlandschaften mit riesigen Äckern bieten den stacheligen Insektenfressern nicht mehr genügend Unterschlupf und Futter. Daher zieht es die Igel in Parks und Gärten. Doch auch hier haben sie es oft nicht leicht: Viele Gartenbesitzer räumen so gut auf, dass Igel weder Verstecke noch Käfer oder Würmer finden. Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt daher, im Garten auf Spritzmittel zu verzichten. Denn Igel sind auf Insekten als Futter angewiesen.
Gefahr durch Laubsauger
Auch Gartengeräte, wie elektrische Sensen oder Laubsauger, können Igeln zum Verhängnis werden. Bei der Gartenarbeit sollte man daher genau hinschauen, ob sich unter einer Hecke oder im Gebüsch ein Igel versteckt. „Sonst passieren zum Teil grässliche Verletzungen“, sagt Ulli Seewald vom Verein Pro Igel. Ohnehin fühlen Igel sich in einem unordentlichen Garten am wohlsten. Wer Laub und abgeschnittene Äste am Komposthaufen oder unter den Büschen zusammenkehrt, hilft ihnen. Denn dort finden Igel einen Platz für den Winterschlaf. Nach Wintereinbruch sollten Gartenbesitzer einmal aufgeschichtete Gartenabfälle darum nicht mehr anrühren. Wer einen Igel versehentlich aufscheucht, muss nicht in Panik verfallen: „Wenn der Igel die Möglichkeit hat, sich woanders zu verkriechen, zieht er sich von selbst wieder zurück“, erklärt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund.
Läuft ein Igel ohne erkennbaren Grund tagsüber herum, sollte man ihn aber genau beobachten. Vor allem im Winter, bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke, ist das meistens ein Zeichen dafür, dass es dem Tier nicht gut geht. Kranke Igel sind oft abgemagert, die Hüftknochen stehen hervor, die Augen sind eingefallen, oder das Tier rollt sich bei Gefahr kaum noch ein. Auch ein zittriger, torkeliger Gang kann anzeigen, dass der Igel krank ist. Statt den Gartenbewohner gleich im Hobbykeller einzuquartieren, sollten Igelhelfer sich erst einmal Rat bei einem Experten holen. Tierärzte, der Tierschutzverein oder die Gruppe des Naturschutzbundes vor Ort können Auskunft darüber geben, welche örtliche Initiative sich um hilfsbedürftige Igel kümmert.
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„Mancherorts gibt es einen mobilen Tierrettungsdienst, der rauskommt und den Igel, wenn nötig, mitnimmt“, weiß Marius Tünte. Anerkannte Igelstationen verfügen über das nötige Fachwissen und den Platz, um kranke und verletzte Igel zu pflegen. Sie werden amtlich kontrolliert und in der Regel von Ehrenamtlichen geleitet. Doch nicht immer ist es nötig, den Igel in Pflege zu nehmen. Vor allem im Spätherbst hilft abgemagerten Tieren oft schon eine ordentliche Stärkung. Allerdings sollten sich Tierfreunde vorher über den Speiseplan informieren: „Igel sind Insektenfresser, sie fressen kein Obst und Gemüse“, erklärt Ulli Seewald. Wer den Tieren Milch oder Essensreste hinstellt, schadet ihnen sogar.