Gebäck mit Geschichte: Der Ursprung des Lebkuchens und ein Adventskalender zum Selberbacken.
Wussten Sie, wo das würzige Gebäck seinen Ursprung hat? Bevor der Lebkuchen seinen Weg zu uns fand, musste viel Zeit vergehen. Erste Hinweise auf das Backen der süßen Honigfladen fand man auf über 4000 Jahre alten ägyptischen Wandmalereien. Damals galten sie noch als kostbare Grabbeigabe und sollten den Toten als Wegzehrung auf ihrer langen Reise ins Jenseits dienen.
Und auch die alten Römer liebten ihren „panis mellitus“, einen mit Honig bestrichenen Kuchen, den sie bis in die Provinzen nördlich der Alpen verkauften. So wurde das Gebäck über die Jahrhunderte auch hierzulande bekannt, und Städte wie Nürnberg, Augsburg oder Ulm entwickelten sich dank ihrer Lage an wichtigen Gewürzstraßen zu wahren Lebkuchen-Hochburgen. Es ging sogar so weit, dass Lebzelter (Lebkuchenbäcker) im Mittelalter ein eigenständiger Beruf wurde.
Lebkuchen: Schon die Mönche schwörten darauf
Insbesondere Klosterbäckereien machten sich damals eifrig an die Lebkuchen-Herstellung. Nicht ganz uneigennützig: Denn durch Zutaten wie Zimt, Nelken oder Kardamom galt die Nascherei als wohltuende verdauungsfördernde Arznei und war den Mönchen damit selbst während des Fastens erlaubt. So kommt es, dass uns der Duft von Lebkuchen auch heute noch durch den Advent – früher nämlich strenge Fastenzeit – begleitet.
So viel zur Geschichte – und nun zurück ins Hier und Heute: wieso dieses Jahr nicht zwei Adventsfreuden in einer verbinden und einen komplett essbaren Adventskalender aus Lebkuchen backen? Ganz ohne Verpackungsmüll – hier ist wirklich alles essbar.
Adventskalender selber backen: Der Teig braucht Zeit
Am besten fangen Sie gleich an zu kneten, denn guter Lebkuchen braucht Zeit. In traditionellen Bäckereien lagert der Teig oft sogar monatelang. Das muss nicht sein, aber über Nacht sollte er mindestens reifen. Und keine Sorge wegen der Haltbarkeit: Wer jetzt backt, kann die fertigen Kunstwerke auch nach Weihnachten noch bedenkenlos knabbern.
Sollte der Teig etwas hart geworden sein, hilft der alte Trick, den Lebkuchen einfach zusammen mit einem Stück Apfel in eine Plätzchendose zu legen. Damit sich kein Schimmel bildet, sollte dieses aber alle zwei Tage erneuert werden.
Lebkuchen-Adventskalender: Hier ist das Rezept
Zutaten für ein Haus (à 24 Feldern + ca. 10 Kekse; siehe Tipp):
- 500 g flüssiger Honig
- 250 g brauner Zucker
- 150 g Butter
- 1 kg + etwas Mehl
- 1 EL Lebkuchengewürz
- 2 EL Kakaopulver
- 1 Prise Salz
- 2 Eier + 1 sehr frisches Eiweiß (Größe M)
- 2 TL Pottasche
- 250 g Puderzucker
- Cashew-, Pekannuss-, Mandel-, Kürbis- und Pistazienkerne, Belegkirschen und Sternanis zum Verzieren
- Backpapier
- Einmalspritzbeutel
1 Honig und Zucker unter Rühren in einem kleinen Topf erhitzen, bis der Zucker sich gelöst hat. In eine Schüssel geben, Butter zufügen und darin schmelzen. Etwas abkühlen lassen. 1 kg Mehl, Lebkuchengewürz, Kakaopulver und Salz mischen. Mit 2 Eiern unter die Honigmischung kneten. Pottasche und 1 EL Wasser verrühren und am Ende gut unterkneten. Teig zugedeckt über Nacht kalt stellen.
2 Teig ca. 15 Minuten vor dem Verarbeiten aus dem Kühlschrank nehmen. Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze: 200 °C/Umluft: 180 °C). Teig auf etwas Mehl ca. 1 cm dick zu einem Rechteck (ca. 30 × 40 cm) ausrollen. Für das Haus an einer Schmalseite zwei Dreiecke abschneiden, sodass ein Dachgiebel entsteht. Haus auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, im heißen Ofen 12–15 Minuten backen. Herausnehmen und auskühlen lassen. Abgeschnittene Dreiecke nach Belieben in Stücke schneiden, backen und anderweitig verwenden (siehe Tipp).
3 Puderzucker in eine Schüssel sieben. Eiweiß zufügen und zu einem glatten festen Guss verrühren, bei Bedarf noch 1–2 EL Wasser zufügen. In einen Einmalspritzbeutel geben und eine kleine Ecke abschneiden. Lebkuchenhaus damit in 24 Felder teilen und verzieren. Felder mit dem Zuckerguss durchnummerieren (zum Beispiel wie auf dem Foto). Kerne, halbierte Belegkirschen und Sternanis mit etwas Guss aufkleben und trocknen lassen.
Zubereitungszeit ca. 1 Stunde + ca. 12 Stunden Wartezeit
Tipp: Aus den Teigresten lassen sich wunderbar weihnachtliche Figuren ausstechen. Anschließend separat backen und ebenfalls verzieren. Perfekt zum Selbstessen oder Verschenken.