Essen. Pharell Williams erobert mit den Städte-Versionen seines Songs “Happy“ das Netz. Handelskonzern Edeka setzt für seinen viralen “Supergeil“-Spot auf den Charme des Künstlers Friedrich Liechtenstein. Wir präsentieren fünf Web-Videos abseits der Trends, die man gesehen haben muss.

Die Städte-Editionen von Pharell Williams' Song "Happy" erobern das Netz. Die brandneue Essen-Edition der Folkwang-Studenten oder eine der beiden Versionen aus Düsseldorf wurden (beziehungsweise werden sicher noch) tausendfach geklickt. Edeka macht derweil mit einem Werbevideo von sich Reden, in dem der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein alles "Supergeil" findet. Sogar US-Medien beachten den Clip. Obwohl die Kollegen nicht so recht verstehen, was der freundliche Herr von sich gibt.

Manche Internet-Clips verbreiten sich eben wie Viren, werden von selbst zu Massenphänomenen. Klar, dass die Werbewirtschaft die Möglichkeiten des viralen Marketings mit Wohlwollen betrachtet. Denn was ist schöner als eine Werbebotschaft, die ohne Anzeigen oder Sendezeit auskommt?

Abseits der erwähnten aktuellen Phänomene (und abseits aller Kätzchen-Clips) bietet das Netz unendlich viel Filmmaterial mit Viral-Potenzial. Nicht umsonst ist Youtube nach Google mittlerweile die zweitgrößte Suchmaschine. Diese fünf Clips aus den unerschöpflichen Terrabytes der Serverfarmen sollte man kennen:

Der Exorzist

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Schon früh erkannte der Staubsauger-Hersteller Dirt Devil das Potenzial des viralen Marketings. Der düster-heitere Clip "Dirt Devil - The Exorcist" aus dem Jahr 2011 wurde millionenfach geteilt. Und in hunderten Kommentaren fast einhellig gut bewertet: "Clever, very clever stuff."

Die rappende Bäckerei

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Auch Mittelständler wollen ein Stück abhaben vom Kuchen, den das virale Marketing bietet. Zum Beispiel die Dinkelbäckerei Düming aus München. Die gelbgewandeten Mitarbeiter bewegen sich zu Hiphop-Beats, und in bester Gangsterrap-Manier erklärt ein junger Mann mit Sido-Stimme, warum er "Bäcker und stolz darauf" ist. Manchmal ist es gerade die unfreiwillige Komik, die den Charme eines solchen Werkes ausmacht ...

Singend in Sicherheit

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Die Sicherheitskarte auf Flügen ist nicht unbedingt die beliebteste Lektüre. Und beim unvermeidlichen "Die Notausgänge befinden sich links und rechts und oben und unten und vorne und hinten ..." der Flugbegleiter (oder auf dem Fernsehschirm) hört eigentlich niemand mehr zu. Einige Fluglinien, darunter Virgin America, versuchen, ihren Sicherheitsvideos mehr Pepp zu geben. Die Musical-Version der Sicherheitshinweise entfaltet Viral-Potenzial.

Der Retter des Regenwaldes

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Für virale Videos gibt es sogar einen offiziellen Preis. Den Viral Video Award, 2008 in Berlin von der Agentur Zucke.Kommunikation ins Leben gerufen, als Bestandteil des Internationalen Kurzfilmfestivals. Seit 2011 ist die Heinrich-Böll-Stiftung mit im Boot. Prämiert werden Videos mit Botschaft, sagen die Urheber: "Ob für oder gegen Marken, Ideen oder Images, ob politisch oder werblich – wichtig ist die Aussage und die Absicht, diese viral im Netz zu verbreiten." Der Gewinner 2013 trägt den Titel "Follow the Frog" und ist ein Werbefilm für fair gehandelte Regenwald-Produkte. Und exzellent gemacht.

Sieh dein zweites Ich

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Politisch-gesellschaftliche Botschaften gehören nicht unbedingt zu den beliebtesten Webvideo-Inhalten. Die Akteure versuchen's dennoch: Das öffentlich geförderte Projekt Netzdurchblick, das Kinder und Jugendliche im Netz Orientierung bieten will, ruft in einem Kinospot zum sorgsamen Umgang mit Daten in sozialen Netzwerken auf. Den Film gibt's natürlich auch als Web-Video. Ein Spot ohne erhobenen Zeigefinger. Hat was. Unverdient nur wenige Hunderttausend Mal gesehen bisher.