Mountain View. Google benennt die Versionen seines Android-Systems traditionell nach Süßigkeiten. Nun springt erstmals ein Lebensmittel-Konzern als Marketingpartner ein. Das neue Smartphone wurde nach dem Schokoriegel “KitKat“ von Hersteller Nestlé benannt. Die Namensgebung stieß im Netz auf gemischte Reaktionen.

Die nächste Android-Version heißt "KitKat". Damit wird die Google-Tradition, sein Smartphone-Betriebssystem nach Süßigkeiten zu benennen, erstmals zur Vermarktung eines entsprechenden Produkts verwendet. Vorherige Versionen hießen allgemeiner "Cupcake", "Donut", "Eclair" oder "Jelly Bean". Jetzt verweist ein Link auf der Android-Website zur Seite des "Kit Kat"-Schokoriegels von Hersteller Nestlé.

Mit der Ankündigung des neuen Namens gab der zuständige Google-Manager Sundar Pichai auch bekannt, dass inzwischen insgesamt eine Milliarde Android-Geräte aktiviert worden seien. Android dominierte den Smartphone-Markt zuletzt mit einem Marktanteil von knapp 80 Prozent. Das Betriebssystem läuft aber auch in Tablets sowie anderen Geräten wie zum Beispiel die Daten-Brille Google Glass.

Nestlé will "Kit Kat"-Verpackung mit Android-Figur in den Handel bringen

Eine große Figur des Android-Roboters aus "Kit Kat"-Riegeln fand am Dienstag ihren Platz neben Maskottchen der Vorgänger-Versionen auf der Wiese vor dem Android-Gebäude auf dem Google-Gelände in Kalifornien. Nestlé will 50 Millionen Riegel mit der Android-Figur auf der Verpackung in den Handel bringen.

"Es ist keine Art von Deal, bei der Geld den Besitzer wechselt", sagte der für Partnerschaften zuständige Android-Manager John Lagerling dem britischen Sender BBC. Die Unternehmen hätten einfach etwas "Lustiges und Unerwartetes" machen wollen.

Da die Android-Versionen immer in alphabetischer Reihenfolge benannt werden, war nach "Jelly Bean" der Buchstabe "K" an der Reihe. Ursprünglich habe man an "Key Lime Pie" gedacht, aber nicht allen sei der Limettenkuchen ein Begriff, sagte Lagerling. Einer der Mitarbeiter habe "Kit Kat" vorgeschlagen, Google habe sich daraufhin bei dem Schweizer Lebensmittelkonzern mit der Idee gemeldet.

Gemischte Reaktionen auf Namensgebung

Nestlé habe sich binnen einer Stunde dafür entschieden, sagte Marketingchef Patrice Bula der BBC. Der Deal sei im Februar am Rande des Branchentreffs Mobil World Congress in Barcelona besiegelt worden. Um das Geheimnis zu wahren, nannte Google die Version in internen Dokumenten weiterhin "KLP".

Die Benennung der Software nach dem Schokoriegel von Nestlé stieß im Netz auf gemischte Reaktionen. Etliche Nutzer lobten den innovativen Ansatz, populäre Marken aus unterschiedlichen Branchen in einer Kampagne zusammenzuführen, für andere schmeckte der Deal nach Ausverkauf. Weitere wiesen auf eine Aktion von Greenpeace gegen "Kit Kat" aus dem Jahr 2010 hin. Damals hatte die Umweltschutzorganisation Nestlé vorgeworfen, durch die Verwendung bestimmter Palmöle zur Zerstörung des indonesischen Urwalds beizutragen und damit die Lebensgrundlage der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans zu bedrohen. Nestlé hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. (dpa)