Mountain View. Der Internetkonzern Google hat das Ende seines RSS-Dienstes “Google Reader“ bekannt gegeben. Schon am 1. Juli soll Schluß sein. Das Tool ermöglicht das automatische Einlesen und Sammeln von Nachrichten. Die Zahl der Nutzer sei jedoch gesunken, erklärte der Internetriese als Begründung.

Millionen Internet-Nutzer, die auf den RSS-Dienst Google Reader als Nachrichtenticker vertrauen, werden sich zum Sommer eine Alternative suchen müssen. Google macht den 2005 gestarteten Service am 1. Juli dicht.

Die Zahl der Nutzer sei gesunken, hieß es am Mittwoch zur Begründung in einem Blogeintrag. Man werde die Daten exportieren können, um zu einem anderen Dienst umzuziehen, versprach der Internet-Konzern. Auf den Google Reader greifen auch viele RSS-Apps für Smartphones und Tablets zurück.

Im Internet reagierten viele Nutzer entsetzt über die Entscheidung des Internetkonzerns. Das Programm sei ein "bei Durchschnittsnutzern unbekanntes, aber von vielen “Newsjunkies”, Bloggern und Journalisten täglich genutztes RSS-Tool", fasst die Seite Netzwertig.com zusammen.

RSS- Der persönliche Nachrichtenticker

Mit RSS (Really Simple Syndication) kann man neuen Inhalten auf Websites folgen, ohne sie jedes Mal neu aufrufen zu müssen - die neuen Einträge tauchen in einer Art Nachrichtenticker auf. Google eroberte mit seinem kostenlosen Reader schnell einen großen Teil des Marktes.

Mit der Ausbreitung von Twitter und Facebook wurden die RSS-Ströme allerdings für viele Nutzer weniger wichtig. Google versucht, mit Google+ ein eigenes Online-Netzwerk zu etablieren.

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Rund 70 Angebote seit 2011 eingestellt

Das Ende von Readers wurde als Teil der nächsten Runde in Googles regelmäßigen "Frühjahrsputz"-Aktionen bekanntgegeben, bei denen Produkte und Dienste ausgemustert werden. Mitgründer Larry Page hatte nach seiner Rückkehr an die Konzernspitze im Frühjahr 2011 die Devise ausgegeben, Google müsse sich auf weniger Projekte fokussieren.

So wurden bereits unter anderem eine Gesundheits-Plattform oder vernetzte Stromzähler eingestellt - insgesamt inzwischen rund 70 Angebote. Am Mittwoch traf es neben dem Reader zum Beispiel auch das Bildbearbeitungsprogramm Snapseed für Windows und Apples Mac-Computer sowie die Internettelefonie-App Google Voice für Blackberry. (dpa/we)