Moskau. Unbekannte Hacker haben in der vergangenen Woche mit einer neuen Schadsoftware namens “MiniDuke“ die Computernetzwerke mehrerer europäischer Regierungen und internationaler Organisation angegriffen. Das teilte das russische Internetsicherheitsunternehmen Kapersky Lab in einer Erklärung mit.

Hacker haben Dutzende Computersysteme von Regierungen in Europa angegriffen. Die unbekannten Täter nahmen staatliche Netzwerke in Tschechien, Irland, Portugal und Rumänien ins Visier, wie Computerexperten am Mittwoch erklärten. Auch Denkfabriken und Forschungsinstitute in den USA, Ungarn, Belgien und der Ukraine sein Ziel der "MiniDuke" genanten Schadsoftware gewesen.

Systeme der Bundesregierung waren nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nicht betroffen. Die Hacker nutzten jüngst entdeckte Lücken in Programmen von Adobe Systems, in dem sie infizierte PDF-Dokumente verschickten. Adobe hatte in der vergangenen Woche die betroffenen Programme aktualisiert.

"Das ist eine einzigartige, neue und sehr andere Art von Angriff", sagte Kurt Baumgartner, Sicherheitsexperte bei Kaspersky. Sein Kollege Boldizsar Bencsath von CrySyS sagte der Nachrichtenagentur Reuters, vermutlich stecke ein Staat hinter der Attacke. Es sei jedoch schwer, das betreffende Land zu identifizieren. Die Hacker hätten vermutlich Hintertüren installiert, um Daten abzusaugen.

Den Experten zufolge erhält MiniDuke seine Anweisungen über Twitter-Botschaften. Klappt das nicht, greift das Programm auf Google-Suchen zurück, um seine Befehle zu finden. Weder Google noch Twitter nahmen zu den Angaben Stellung. Eine Adobe-Sprecherin verwies auf die jüngste Software-Aktualisierung, die vor derartigen Angriffen schütze.

In den vergangenen Wochen wurde vermehrt von Hackerangriffen auf Unternehmen berichtet. Zu den prominenten Opfern zählten die "New York Times", Twitter und Apple. Auch die Industriekonzerne ThyssenKrupp und EADS wurden massiv attackiert. Dabei wurde meist China hinter den Angriffen vermutet. Die Regierung in Peking weist die Vorwürfe zurück. (dapd/rtr)