Frankfurt/Main. Der US-Computerhersteller Apple brachte vor 25 Jahren mit dem Macintosh den ersten einfach bedienbaren und halbwegs erschwinglichen Heimcomputer auf den Markt. Der Heimcomputer bekam einen mächtigen Schub für seinen Siegeszug.
Der Schriftsteller George Orwell malte vom Jahr 1984 in seinem gleichnamigen Roman ein düsteres Bild. Ein totalitärer Überwachungsstaat kontrolliert das Leben der Menschen über Bildschirme bis in die Privatwohnungen hinein. Die Wirklichkeit sah 1984 deutlich anders aus: Die Menschen erhielten über ihre Computer und Bildschirme sogar ein Stück mehr Kontrolle als bisher. Der US-Computerhersteller Apple brachte vor 25 Jahren mit dem Macintosh den ersten einfach bedienbaren und halbwegs erschwinglichen Heimcomputer auf den Markt. Eine grafische Bedienoberfläche, die wie ein Schreibtisch aufgebaut war, machte die Computernutzung auf einmal kinderleicht. Der Heimcomputer bekam einen mächtigen Schub für seinen Siegeszug.
Der Siegeszug der Nutzerfreundlichkeit
Aus heutiger Sicht machte der erste Mac - der Macintosh 128k - technisch und optisch nur wenig her. Er war eine siebeneinhalb Kilo schwere, graue Kiste mit eingebautem Bildschirm, Diskettenlaufwerk und Tastatur. Der Ur-Mac verfügte über einen Prozessor mit acht Megahertz Rechenleistung und 128 Kilobyte Arbeitspeicher, ein Bruchteil des derzeit marktüblichen. Zum Verkaufsstart verlangten Händler saftige 2495 US-Dollar, was damals rund 7050 D-Mark (3600 Euro) entsprach. In Sachen Bedienfreundlichkeit bedeutete der Verkaufsstart des Mac jedoch eine Revolution: Der Computer bekam mit der Maus ein Bediengerät, das die Nutzung erheblich vereinfachte.
"Bis zu diesem Zeitpunkt war es nur möglich, über grün leuchtende Buchstaben auf schwarzen Bildschirmen Kommandos einzugeben», sagt Experte Peter Müller vom Fachmagazin «Macwelt». Ab diesem Zeitpunkt machte es der Mac jedoch größtenteils überflüssig, komplizierte Befehle auswendig zu lernen oder in Handbüchern nachzuschlagen. Über die grafische Bedienoberfläche mit «Ordnern» und einem «Papierkorb» auf dem Bildschirm konnte auf dem Computer ebenso einfach Ordnung geschaffen werden wie auf dem wirklichen Schreibtisch.
Grafische Bedienoberfläche revolutionierte Computerwelt
Der Verkaufsstart des Mac am 24. Januar 1984 war auch ein Schlüsselmoment der bis heute andauernden Rivalität zwischen dem Apple und seinem Konkurrenten Microsoft. Microsoft spürte, dass sich in der Computerwelt der Wind drehte. 1985 brachte der Konzern erstmals sein Betriebssystem Windows auf den Markt, das ähnlich wie die Apple-Software den Computer über eine grafische Oberfläche nutzbar machte. Apple setzte sich dagegen mit Patentklagen zur wehr, scheiterte jedoch.
Microsoft zog in den Jahren darauf an seinem Konkurrenten vorbei und eroberte mit Windows einen Marktanteil von heute rund 90 Prozent. Grund für den Erfolg: Windows lief auf den Computern vieler Hersteller, das Mac-Betriebssystem von Apple dagegen war an die eigenen Rechner gebunden.
Auch heute noch "abgeschottetes System"
"Auch heute ist der Mac in gewisser Hinsicht noch ein abgeschottetes System, das sehen viele Nutzer als Nachteil», sagt Mac-Experte Andreas Hentschel vom Computer-Magazin «Chip». Zwar ließen sich Daten mittlerweile leichter als früher mit Windows-Rechnern austauschen, Mac-Computer könnten sogar mit Windows betrieben werden. Jedoch sei das Angebot an Programmen für den Mac noch deutlich geringer als für den Windows-PC.
Ungeschlagen sei jedoch nach wie vor die Nutzerfreundlichkeit der Apple-Computer. «Einschalten und loslegen ist noch immer das Apple-Credo», sagt Hentschel. Viele Mac-Programme seien selbsterklärend. Die wichtigste Software ist bereits auf den Rechnern vorinstalliert. «Im Gegensatz zu Windows sind die Nutzungsmöglichkeiten aus einem Guss.»
Und auch optisch setze Apple ein Ausrufezeichen in der Computerwelt. In den 90er Jahren brachte der Konzern sein Modell iMac auf den Markt. Die Rechner richteten sich bereits stark an Internetnutzer - und kamen in knallbunten Farben anstatt in langweiligem Grau daher. Das Design sei mittlerweile zwar deutlich gediegener geworden, sagte Hentschel. Aber dennoch setze Apple bei der Gestaltung seiner Rechner Maßstäbe. «Der Mac ist nicht nur ein Arbeitsgerät, er ist ein Lifestyle-Objekt.» (afp)