Berlin. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme in Berlin entwickeln den mobilen Mitfahrdienst „OpenRide“ - ein Service, der spontan und bequem Mitfahrgelegenheiten vermittelt. Das Mittel zum Mitfahren: das Mobiltelefon.

Im Stadtverkehr sind viele Autofahrer allein unterwegs - ungeachtet steigender Energiekosten oder wachsendem Verkehrsaufkommen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) in Berlin wollen dies ändern. Abhilfe schaffen soll der mobile Mitfahrdienst «OpenRide» - ein Service, der spontan und bequem Mitfahrgelegenheiten vermittelt. Das Mittel zum Mitfahren: das Mobiltelefon.

Die Nutzer rufen die Anwendung auf ihrem Mobiltelefon auf und wählen aus einem vorgegebenen Menü, ob sie eine Mitfahrgelegenheit anbieten oder suchen. Sie geben Start- und Endpunkt sowie die Anzahl der freien Plätze an. Die Anfrage geht dann an den OpenRide-Server. «Dort gleicht eine Suchmaschine für intelligentes Routenmatching Angebote und Nachfragen miteinander ab», erläutert Matthias Flügge, Projektleiter bei FOKUS.

Spontane Mitfahrgelegenheiten

Bei der Suche werden nicht nur Start- und Endpunkte, sondern ebenso Teilstrecken entlang der gesamten Route berücksichtigt. Eine Mindestvorlaufzeit wie bei konventionellen Mitfahrbörsen wird durch die mobile Lösung überflüssig. Jeder Nutzer kann über OpenRide unterwegs von seinem Mobiltelefon aus spontan Mitfahrgelegenheiten einstellen oder nach Fahrten in seiner Umgebung suchen. Diese Information wird gemeinsam mit der aktuellen Position drahtlos an einen Server übertragen, wo eine spezielle Software laufend die Daten mit Fahrtwünschen potenzieller Mitfahrer abgleicht.

Die Anzeige von passenden Angeboten auf dem Mobiltelefon erfolgt in Echtzeit: «Fahrer gefunden», mit Angabe des Namens und der voraussichtlichen Abhol- und Fahrtdauer. Der ad-hoc-Service vermittelt selbst Mitfahrgesuche, die erst eingestellt worden sind, nachdem der Fahrer losgefahren ist. Dank einer intelligenten Suchmaschine werden Teilstrecken, kurze Umwege sowie die aktuelle Position von Fahrer und Mitfahrer berücksichtigt. Außerdem planen die Forscher, OpenRide mit einem Bewertungssystem und Nutzerprofilen auszustatten, um das Vertrauen zwischen Fahrer und Mitfahrer zu stärken.

Marktreife für 2010 geplant

«Unser System verknüpft mobile Endgeräte, Navigations- und Routenplanungssoftware, um automatisiert Mitfahrgelegenheiten zu vermitteln», erläutert Projektleiter Flügge das ehrgeizige Projekt. Die mobile Mitfahrzentrale eigne sich damit besonders für Kurzentschlossene und städtische Fahrten. «Damit erschließen wir einen neuen Markt, denn im Nah- und Alltagsverkehr typische spontane und kürzere Fahrten werden bisher nicht vermittelt», skizziert Flügge die Zukunft. Die OpenRide-Infrastruktur zeichne sich durch ihre offenen Schnittstellen für die Integration von Partnern aus. Damit erschließe sie nicht nur Mitfahrzentralen einen neuen Vermittlungskanal, sie ermögliche zudem Netzwerkbetreibern und Mobiltelefonherstellern, ihr Dienstangebot um einen neuen Service zu erweitern. Im Laufe des nächsten Jahres soll OpenRide marktreif sein. Ein Praxistest mit Industriepartnern ist für Ende des Jahres geplant. (ddp)