Cupertino/Essen. . Der Technologiekonzern und iPhone-Hersteller Apple hat nach Aussage von Firmenchef Tim Cook Bargeldreserven in Höhe von 98 Milliarden Dollar. Deshalb denkt der Konzern offenbar darüber nach, den Aktionären erstmals seit 1995 wieder eine Dividende zu zahlen.

Das erinnert an den Geldspeicher von Dagobert Duck: Der US-Technologiekonzern Apple verfügt über Bargeldreserven in Höhe von 98 Milliarden Dollar (73,7 Milliarden Euro). Das sagte Konzernchef Tim Cook bei der Aktionärsversammlung.

Zum Vergleich: Der Umsatz des Geschäftsjahres 2010 der beiden Essener Dax-Konzerne RWE und Thyssen-Krupp lag zusammen bei rund 90 Milliarden Euro (RWE 48 Milliarden, Thyssen-Krupp 42 Milliarden).

Angesichts des hohen Bargeldbestands dächten Management und Aufsichtsrat „sehr intensiv“ über die Verwendung der Reserven nach, die höher seien als benötigt, teilte Cook den Anteilseignern mit. Apple schließt eine mögliche Wiedereinführung von Dividenden an seine Anteilseigner offenbar nicht mehr aus. Cook deutete an, dass eine Entscheidung kurz bevor stehe.

Steve Jobs hatte die Wiedereinführung von Dividenden stets abgelehnt

Aus heutiger Sicht mag es kaum vorstellbar sein, doch im Jahr 1995 hatte Apple – inzwischen wertvollstes Unternehmen der Welt – aufgrund damaliger Finanznöte die Ausschüttung von Dividenden eingestellt. Cooks Vorgänger Steve Jobs hatte eine Wiedereinführung der Zahlungen stets abgelehnt.

Die mögliche Wiedereinführung einer Dividende stuft Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) als eine „Zeitenwende“ ein. Apple mache so viel Gewinn, dass der Konzern gar nicht mehr wisse, was er damit anfangen soll. 2010 waren es 16,6 Milliarden Dollar. Aus Sicht der DSW sei es nur fair, wenn die Aktionäre über eine Dividende am Erfolg der Firma beteiligt werden.

Wer angesichts der Erfolgsgeschichte in Apple-Aktien investieren will, kommt auch in Deutschland problemlos an die Anteilsscheine. Allerdings: Der Aktienkurs von Apple lag am Freitag bei 516 US-Dollar (387 Euro). Anleger benötigen also ein gewisses Grundkapital, wenn sie mehr als ein halbes Dutzend Aktien kaufen wollen.

„Ab 2013 wird sich zeigen, ob Apple ohne Steve Jobs funktioniert“

Und angesichts des bereits hohen Kurses stellt sich die Frage, ob es noch weiter nach oben geht. „Apple hat sich bislang immer wieder neu erfunden. Es stellt sich die Frage, ob dies auch nach dem Tod von Steve Jobs gelingt“, sagt Jürgen Kurz. Noch habe Apple genug Produkte aus der Ära Jobs in Vorbereitung. „Ab 2013 wird sich zeigen“, ob Apple auch ohne Jobs funktioniere.

Während des Treffens versammelten sich einige Demonstranten vor der Apple-Zentrale, um gegen die Arbeitsbedingungen in chinesischen und taiwanischen Partnerfabriken des iPhone- und iPad-Herstellers zu protestieren. Sie trugen Plakate bei sich mit Aufschriften wie „Stoppt Ausbeutung“ und „Ich will ein ethisch einwandfreies Telefon“. (mit dapd)